Vor wenigen Monaten hatten wir entschieden, das Büro in Athen zu verstärken – personell, finanziell sowie in Bezug auf den Arbeitsauftrag. Am 1. März hat Maria Oshana ihre Arbeit in Athen begonnen. Das Büro ist angedockt an unser Büro in Brüssel, hat also einen starken europapolitischen Bezug. Neben der Arbeit mit Partnern an konkreten Projekten, wie Antifa / Anitrassismus, Marx-Lesekreise, Energiekooperative u.a. stehen Fragen im Zusammenhang mit Flucht / Migration / Integration sowie Regierungsbeteiligung im besonderen Fokus.
Vom 19. – 22. April besuchten Martin Schirdewan, Büroleiter in Brüssel, und ich, Dagmar Enkelmann, erneut die griechische Hauptstadt, um sowohl mit den Kolleginnen als auch mit Partnern über Möglichkeiten der weiteren Kooperation zu reden. Zeitweise wurden wir dabei vom Mitglied des Deutschen Bundestages, Axel Troost, begleitet.
Die Arbeit unseres Büros wurde überall mit großer Hochachtung gewürdigt. Ihnen ist es gelungen, in den fünf Jahren des Bestehens ein enges Netzwerk zu zivilgesellschaftlichen Institutionen aber auch zu Institutionen von Syriza bzw. der Regierung und kommunalpolitischen Akteuren herzustellen. Der Besuch war Anlass, u.a. mit dem Zeitgenössischen Sozialhistorischen Archiv als auch mit der Stiftung für Parlamentarismus und Demokratie Formen der Zusammenarbeit zu erörtern.
Ein besonderes, auch medial wahrgenommenes Ereignis, war eine Podiumsdiskussion zu den bevorstehenden Bundestagswahlen in Deutschland. Hatte ich an den Programmentwurf an dieser Stelle noch ein dickes Fragezeichen markiert, wurde bei unseren Gesprächen in Athen schnell deutlich, wie groß die Erwartungen an einen Regierungs-, vor allem aber einen Politikwechsel in der griechischen Bevölkerung sind. Entsprechend groß war auch die Beteiligung an der Abendveranstaltung. Neben Axel Troost und mir kommentierte auch der Büroleiter der Friedrich-Ebert-Stiftung die politische Situation in Deutschland, die Entwicklung der SPD und mögliche Folgen einer veränderten Regierungskonstellation.
Sowohl die Veranstaltung als auch eine Reihe von Interviews im Radio, für Zeitungen sowie eine Nachrichtenagentur fanden mediale Widerspiegelung.
Ein Höhepunkt unseres Aufenthalts war der Besuch eines Theaterstücks aus Anlass des 50. Jahrestages des Militärputsches in Griechenland. Das Stück, das eine große Resonanz erfährt, wurde u.a. von der Rosa-Luxemburg-Stiftung gefördert.
Von unsrem Büro können wir auch künftig eine Arbeit erwarten, die ihren Niederschlag in Deutschland, u.a. in dem Diskurs um Migration sowie um Möglichkeiten und Grenzen linker Regierungsbeteiligung finden wird.