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Die «Universitäre Charta» ist das Ergebnis eines dreijährigen RLS-Programms zur Förderung kritischer Forschung und Lehre an tunesischen Hochschulen. Der universitäre Verhaltenskodex wurde im Mai in Tunis vorgestellt und unterzeichnet.

Am 25. Mai 2017 fand in Anwesenheit von mehr als einhundert Hochschullehrer*innen, Forscher*innen, Student*innen und Aktivist*innen der tunesischen Zivilgesellschaft die Vorstellung der universitären Charta (Charte Universitaire) in Tunis statt. Sie war das Ergebnis einer dreijährigen intensiven Zusammenarbeit des Programms der Rosa-Luxemburg-Stiftung «Unabhängige Hochschulen und Förderung kritischer Forschung und Lehre als Beitrag zur Demokratisierung in Tunesien» und der tunesischen Vereinigung für den Schutz der akademischen Werte (ATDVU). Der Vorstellung der Charta gingen eine Reihe von Kolloquien nationaler und internationaler Art, Bildungsveranstaltungen und Arbeitsgruppen zu dem Themenkomplex akademische Freiheiten, akademische Werte, Autonomie der Hochschuleinrichtungen und Hochschulreform voraus.

Bereits im Jahr 2008 machte der tunesische Hochschullehrerverband mit der Gründung des «Observatoire des Libertés Académiques» auf die desolate Situation im Bereich der akademischen Freiheiten aufmerksam. Zu jener Zeit war es den Hochschullehrer*innen allerdings aufgrund der Repressionen, denen sie ausgesetzt waren, nicht möglich, ihren Forderungen Gehör zu verschaffen. Die allgemeinen politischen Rahmenbedingungen im Zuge des sogenannten «Arabischen Frühlings» und des einsetzenden Demokratisierungsprozesses in Tunesien erlauben es nun, sich aktiver und effizienter im Hochschulbereich einzusetzen.