Unter dem Titel «THINKING BEYOND THE NATIONAL STATE. EUROPE AND THE POLITICAL LEFT» traf sich am 28. April 2017 ein Teil der Linken Südosteuropas in der Haupstadt Serbiens, um über eine linke Zukunft Europas und der EU zu diskutieren.
Das die Wahl für den Gastgeber zugunsten des Zentrums für kulturelle Dekontamination (CZKD) - ein Gegenpol zur neokapitalistischen Chickeria der Belgrader Innenstadt - ausfiel, war bereits eigenes Statement.
Kritisch sollte die Auseinandersetzung sein. Was kann EU und europäische Politik leisten, um das Leben vor Ort gerecht und sozial zugestalten? Die Diskussion ging weit über ein pauschales «Europabashing» hinaus und drehte sich um die Verwirklichung sozialer Rechte, sowie den Ausgleich sozioökonomischer Ungleichheiten statt deren Verschärfung auf europäischer Ebene und dies alles unter Einbeziehung der unterschiedlichen Zugänge und Perspektiven auf eine linke Europapolitik.
Das Podium wurde dementsprechend besetzt. Jana Tsoneva aus Bulgarien, die als linke Aktivisten und Intellektuelle die sozialen und ökonomischen Verwerfungen in ihrer Heimat intensiv verfolgt und kritisiert. Igor Štiks, der aus drei Perspektiven einen Blick auf Europa warf, von der Position der französischen Linken im Referendum zur europäischen Verfassung 2005, über den Diskurs der britischen Linken zum BREXIT bzw. LEXIT, bis hin zum Blick auf die EU aus Serbien, einem Land in der EU-Peripherie. Sowie Martin Schirdewan, Büroleiter der RLS in Brüssel und damit tätig im »Kern« des politischen Hegemons, der die aktuellen Auseinandersetzungen um die Zukunft der EU mit einem Fußballspiel zwischen neoliberalen und rechtpopulistischen Akteuren verglich, bei dem die Linke nur als Zuschauer beteiligt sei.