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Bucerius-Kunstforum zeigt den Maler Max Pechstein (1881-1955)

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Bernd Hüttner,

«Max Pechstein. Künstler der Moderne»
Ausstellungsansicht Bucerius Kunst Forum: «Max Pechstein. Künstler der Moderne» (Bildausschnitt) © Bucerius Kunst Forum, 2017 Foto: Daniel Bockwoldt

Das Bucerius-Kunstforum präsentiert in seiner aktuellen Ausstellung den Maler Max Pechstein. Pechstein stammt aus einem Arbeiterhaushalt in Zwickau und lernt zuerst Dekorationsmaler, studiert dann an ab 1900 an der Kunstgewerbeschule bzw. danach dann der Kunstakademie im nahegelegenen Dresden. 1906 stößt er zur Künstlergruppe «Die Brücke», deren Stil er mit prägt. 1912 wird er aus der Brücke ausgeschlossen, die sich dann kurz danach auflöst.

Die Ausstellung, die laut Auskunft des Kunstforums Pechstein erstmals in einer Einzelausstellung in Hamburg zeigt, besteht vor allem aus Werken aus dem Brücke-Museum in Berlin. Sie umfasst 60 Gemälde und 20 Zeichnungen bzw. Drucke. Sie erzählt Pechsteins Leben und Werk anhand der verschiedenen, ihn prägenden geografischen Stationen und Orte. Dies sind Paris, wo er 1907/08 einige Monate verbringt, dann natürlich Dresden und Berlin als (Symbole für) Großstädte, die dann auch als Motive auftauchen. 1914/15 macht Pechstein mit seiner ersten Frau Lotte die berühmte Südseereise, gemeinsam verbringen sie drei Monate auf der Insel (und deutschen Kolonie) Palau. Weitere Orte sind Monterosso al Mare in Italien und Nidden, später Leba und Rowe an der Ostsee. Hier stoßen sich farbensatte, idyllische, wenn nicht idealisierende Motive Italiens und der Südsee mit den rauen Bildern mit maritimen Sujets, etwa das bekannte «Fischerboot» von 1913. Pechstein verbringt in Nidden sechs Sommer. Nach 1945 wird Pechstein Professor an der Hochschule für bildende Künste in (West-)Berlin.

Die Darstellung bricht Mitte der 1920er Jahre ab, auch wenn Pechstein sich auch danach und vermehrt ab 1933 nach Leba bzw. Rowe zurückzieht. Die politische Phase des Künstlers, der Ende 1918 einer der Initiatoren der Novembergruppe ist, sich im Arbeitsrat für Kunst engagiert und Grafiken und Plakate für die politische Linke schafft (dazu vgl. z.B. Christian Vogel: Werben für Weimar. Der «Werbedienst der deutschen sozialistischen Republik» in der Novemberrevolution 1918-19, Aachen 2008), wird in der Ausstellung nicht dokumentiert. Heute sind 4000 Zeichnungen Pechsteins nachgewiesen, von circa 300 seiner 1300 Gemälde ist der Verbleib unbekannt. Die unaufgeregt kuratierte Ausstellung zeigt nichts wirklich neues, sie eröffnet auch keine neue oder ungewohnte Perspektive auf das Gesamtwerk dieses für den Expressionismus sehr wichtigen Künstlers.