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Zu Diskussionen auf der Alternative Mining Indaba in Kapstadt im Februar 2018

Protest Minining Indaba
Foto: Verena Glass

Alljährlich im Februar versammeln sich die wichtigsten Finanzinstitute, Investoren und Bergbauunternehmen in Kapstadt, um sich mit führenden Politiker*innen des afrikanischen Kontinents über ihre Strategien und Pläne zum Bergbau in Afrika auszutauschen. Kaum beteiligt sind zivilgesellschaftliche Akteur*innen, geschweige denn betroffene Gemeinschaften.

Um auch diesen eine Stimme zu verleihen und Raum zur Vernetzung zu geben, fand vom 5. bis 7. Februar 2018 zum nunmehr neunten Mal die «Alternative Mining Indaba» (AMI) statt. Vertreter*innen aus von Bergbau betroffenen Gemeinschaften, Aktivist*innen, NRO- und KirchenvertreterI*innen und Jurist*innen fanden sich zusammen, um über nötige Regulierungen, rechtliche Möglichkeiten und Alternativen zur Ausbeutung von Naturressourcen auf dem afrikanischen Kontinent  zu diskutieren.

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung nahm in diesem Jahr erstmalig mit Vertreter*innen aus Afrika, Europa und Südamerika an der Konferenz teil. Neben der Teilnahme an der Konferenz ging es uns vor allem um eigene Strategiebildung im Themenfeld und Erschließung neuer Kontakte. Die unterschiedlichen Darstellungsformate bieten einen kleinen Einblick.

Das weite Thema der Konferenz, «Making Natural Resources Work For The People», deutet bereits an, dass Diskussionen und Debatten breit gefächert stattfinden werden. So wurde die Pluralität der Positionen - und durchaus Spannungen und Widersprüchen in Beiträgen - sichtbar: Worin sollen die Alternativen liegen? In einer totalen Abkehr vom (industriellen) Bergbau als «Entwicklungsmodell»? Einem Extraktivismus mit Berücksichtigung von Umwelt und Menschenrechten als ausreichend? Ist Bergbau «alternativ» in dem Fall, wenn entsprechender ökonomischer Nutzen wie Arbeitsplätzen bei den lokalen Gemeinschaften ankommt und quasi ein «citizen ownership» erreicht wird, wie Yao Graham vom Third World Network vorschlägt? Für diese grundlegenden Debatten schien kaum Raum auf der Konferenz. Scheinbar stehen andere Kämpfe derzeit im Vordergrund. Primär geht es um die Abwendung schlimmerer negativer Folgen von Bergbau und um Fragen der Mobilisierung und Wege, wie den Sichtweisen von Gemeinschaften Gehör verschafft werden kann. Auch hier lässt sich eine Bandbreite feststellen: Das Amadiba Crisis Committee spricht sich für das Recht aus «to say no», andere Organisationen rufen zu Protesten auf, während andere Akteure wie die Benchmarks Foundation auf Ausgleich und Konsultation zwischen betroffenen Gemeinschaften und Unternehmen setzen.