Allen denjenigen die – weltweit - im Feld der modernen Arbeiter_innen- und Arbeitsgeschichte und der Global Labour History unterwegs sind, dürfte der Name Marcel van der Linden mehr als ein Begriff sein. Der 1952 geborene, unermüdliche Netzwerker und Publizist engagiert sich seit über zwanzig Jahren für eine Erweiterung und Vertiefung der Arbeits- und Arbeiter_innengeschichtsschreibung, auch und gerade im globalen Süden. Als langjähriger Forschungsdirektor des Amsterdamer Instituts für Sozialgeschichte (IISG) hat er dafür natürlich auch vergleichsweise große – und gute - Möglichkeiten.
Aus Anlass seines 60. Geburtstages erschien 2012 als eine Sonderausgabe der autonomistischen Open Access Zeitschrift Sozial-Geschichte Online, in der Beiträge über Leben und Werk von van der Linden publiziert wurden. Fünf dieser bereits auf Deutsch oder Englisch zugänglichen Texte sind in der hier vorliegenden Publikation nun fünf Jahre später in englischer Sprache (nochmals) erschienen. Hinzu kommen eine Bibliographie der Publikationen (auch die SGO-Ausgabe enthält bereits eine 28 Seiten umfassende) und ein Aufsatz von Michael Zeuske über Sklaverei in Spanisch-Amerika, der erstmals 2014 auf Deutsch im Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung veröffentlicht wurde.
Insgesamt enthält das Buch 14 Aufsätze. In ihnen werden methodologische Probleme dieses neuen Forschungsfeldes ebenso verhandelt wie beispielhaft anhand von Fall- und Länderstudien Themen wie etwa Sklaverei, (Welt-)Handel, Streiks im Iran, Arbeitsbeziehungen in der Türkei oder die Situation der Arbeiter_innen in den Weltmarktfabriken des zeitgenössischen China.
Am spannendsten sind jedoch die Beiträge von Karl Heinz Roth (Stiftung für Sozialgeschichte), Berthold Unfried/David Mayer und Karin Hofmeester (IISG). Sie beleuchten aus einem persönlichen Verhältnis heraus das konkrete Tun, die Biographie und ausdrücklich die intellektuell-theoretische Entwicklung von van der Linden: Zum einen sein bereits 1983 beginnendes Wirken am IISG und langjähriger Redakteur und Herausgeber der International Review of Social History , oder auch sein Engagement für die Stiftung für Sozialgeschichte (seit 1998 in Bremen, vorher in Hamburg) und das Netzwerk der ITH - International Conference of Labour and Social History („Linzer Konferenz“).
Aus einer deutschsprachigen oder einer Open Access-Perspektive erschließt sich die Sinnhaftigkeit des nicht ganz preiswerten Buches nicht vollständig. International hat es sicher eine Funktion, auch wenn der Preis die Rezeption im globalen Süden erschweren dürfte.
Karl Heinz Roth (ed.): On the Road to Global Labour History. A Festschrift for Marcel van der Linden, Historical Materialism Book Series 148, Brill Publishers, Leiden/Boston 2017, 433 S.