News | Erinnerungspolitik / Antifaschismus - 8. Mai 1945 - Lesen Peršmanhof – 25. April 1945

Graphic Novel erzählt ein Verbrechen der Polizei kurz vor dem Ende der Naziherrschaft

Peršmanhof 25. April 1945
Der Peršmanhof war ein wichtiger Stützpunkt des antifaschistischen Widerstands im Süden Österreichs. Heute beherbergt der ehemalige Bauernhof ein Museum zu Geschichte und Widerstand der Kärntner Slowenen während der Zeit des Nationalsozialismus. aus: Evelyn Steinthaler, Verena Loisel: Peršmanhof 25. April 1945

Am 25. April 1945 erschossen Mitglieder der 4. Kompanie des I. Bataillons des SS- und Polizeiregiments 13 elf Angehörige der Familien Sadovnik und Kogoj. Drei Kinder, darunter Ana Sadovnik die Protagonistin der Grafic Novel, überlebten das Massaker. Die Grafic Novel widmet sich der Geschichte der Verfolgung der Partisan*innen in der zweisprachigen Region in Kärnten, aber auch der bis heute anhaltenden Leugnung und Relativierung der Taten.

Bereits 1947 erinnerte ein Partisan*innen-Denkmal an das brutale Massaker am Peršmanhof in Völkermarkt, Kärnten. 1953 wurde dieses aber von Nationalist*innen gesprengt. Der Prozess gegen das Kriegsverbrechen wurde 1949 eingestellt. Seit 1982 gibt es am neu aufgebauten Peršmanhof ein kleines Museum, was an die Partisan*innenbewegung, aber auch an das Massaker erinnert. Auch das Denkmal steht hier – neu aufgebaut. Doch bis heute ist der Kampf um die Anerkennung dieses Verbrechens ein schwieriger. Erst 2012 konnten neue Informationen durch die Auswertung der Prozessakten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Auch 75 Jahre nach dem Massaker an den Familien Sadovnik und Kogoj ist es ein Kampf um Erinnerungen einer zweisprachigen Minderheit und um die Anerkennung des Widerstandes in Kärnten. Nur durch Druck einiger kärntner Slowen*innen ist es gelungen das Massaker nicht vergessen zu machen und bis heute auf unzählige Verbrechen gegen Partisan*innen in der Region aufmerksam zu machen.

Diese Grafic Novel ist ein Versuch der Autorin Evelyn Steinthalter und der Künstlerin Verena Loisl, sich mit dieser Geschichte auseinanderzusetzen, die aus dem Blickfeld der Erinnerung fast verschwunden ist. Der Verlag Bahoe Books ordnet es dabei im Epilog historisch ein, um auch eine Auseinandersetzung in der Bildungsarbeit zu ermöglichen.

2019 führte Evelyn Steinthaler Lesereisen an Schulen in Berlin und Brandenburg mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung durch. Hierbei konnten neben dem Verbrechen am Peršmanhof auch Themen der Aufarbeitung und juristischen Verfolgung angesprochen und diskutiert werden.