News | Ungleichheit / Soziale Kämpfe - Gesellschaftstheorie - Kapitalismusanalyse «Institut Solidarische Moderne» gegründet

Auch Vertreter der RLS beteiligen sich an der neuen linken Denkfabrik.

Am vergangenen Sonntag hat sich in Berlin der Trägerverein eines "Instituts Solidarische Moderne" konstituiert. Das Institut versteht sich als politische Denkwerkstatt, in der über Parteigrenzen hinweg linke Gegenentwürfe zum neoliberalen Gesellschaftsmodell entstehen sollen. Grundgedanke der "solidarischen Moderne" ist es, die weiterhin bestehende soziale Frage der Industriegesellschaft mit individuellen Freiheits- und Partizipationsansprüchen der Postmoderne zusammenzubringen. "Sie [die Linke] muss für eine Moderne streiten, die beides in sich vereint und weiterentwickelt: die Verteilungssensibilität der 'alten' und die individuellen Selbstbestimmungsansprüche der 'neuen' Linken." heißt es im Gründungsaufruf. Unter den Gründungsmitgliedern befinden sich auch Vertreter der Rosa-Luxemburg-Stiftung: Prof. Dieter Klein und Prof. Alex Demirovic (beide im Vorstand der RLS), Prof. Birgit Mahnkopf (Wissenschaftlicher Beirat der RLS) sowie Prof. Michael Brie (Direktor des Instituts für Gesellschaftsanalyse).

Mehr zu Zielen und Zwecken des Vereins findet sich unter externer Link in neuem Fenster folgtwww.solidarische-moderne.de.

Auszug aus dem Gründungsaufruf, verabschiedet am 31. Januar in Berlin: 

Die Zeit ist reif für einen neuen Politikentwurf. Die existenziellen gesellschaftlichen Gefahren verlangen politisch realisierbare Antworten. Die Probleme unserer Welt sind offenkundig: von den ökologischen und wirtschaftlichen Grenzen des bisherigen ressourcenvernichtenden Wachstums bis zum gravierenden Gefälle zwischen individueller Reichtumsanhäufung und um sich greifender Armut, von der alltäglichen Missachtung der Menschenrechte bis zu vielen neuartigen Konflikten und Friedensgefährdungen. Doch obwohl inzwischen all diese Probleme hinlänglich bekannt und Gegenstand zahlreicher Weltkonferenzen gewesen sind, haben sie sich in den letzten beiden Jahrzehnten dramatisch zugespitzt. Wesentlicher Grund dafür ist die Hegemonie des Neoliberalismus in Politik und Wirtschaft, der unter dem Deckmantel vermeintlicher "Ideologiefreiheit" und "Alternativlosigkeit" einen beispielhaften Siegeszug feierte – mit verheerenden Folgen für Mensch, Natur und Gesellschaft.

Ein substanzieller politischer Gegenentwurf zur Ideologie des Neoliberalismus ist überfällig. Zu lange wurde verkündet, dass es (leider) keine Alternative gebe. Manches auf der Welt mag "alternativlos" sein: Wer Probleme langfristig lösen will, anstatt kurzfristig Symptome zu bekämpfen, muss auch vernetzt und langfristig denken, dazu gibt es keine Alternative. Eine politische Position hingegen kann niemals alternativlos sein. Die politische Alternative zum Neoliberalismus muss die untrennbaren Wirkungszusammenhänge von Ökologie und Wirtschaft sowie von sozialen und kulturellen Bedürfnissen der Menschen beachten. Sie muss den Grundwerten der freiheitlichen Selbstbestimmung und der grenzüberschreitenden Solidarität verpflichtet sein. Diese Alternative entsteht nicht von selbst. Sie muss erdacht, entwickelt und erprobt werden. Die gemeinsame Suche nach Alternativen ist ein entscheidender Beitrag dazu, dass aus der danach fragenden gesellschaftlichen Mehrheit wieder eine politische Mehrheit in demokratischen Wahlen wird. Dafür gründen wir den Verein "Institut Solidarische Moderne".

(der gesamte Gründungsaufruf unter externer Link in neuem Fenster folgtwww.solidarische-moderne.de/de/topic/6.grundsatz.html)