Der Energiekonzern RWE als der größte CO2-Emittent Europas ist für 0,47 % der seit der Industrialisierung freigesetzten, globalen Emissionen verantwortlich und trägt somit einen erheblichen Anteil am Klimawandel. Die verheerenden Folgen des Klimawandels sind global jedoch nicht gleich verteilt, insbesondere betroffen ist der „globale Süden“. So auch die am Fuße des Palcachoa Gletschersees gelegene Stadt Huaraz in Peru. Auf Grund der durch den Klimawandel bedingten Erderwärmung droht eine Gletscherschmelze, die droht die Stadt zu überfluten.
Der peruanische Bauer und Bergführer Saúl Luciano Lliuya fordert nun von dem Großkonzern als Mitverursacher anteilig die Kosten für die notwendigen Schutzmaßnahmen zur Verhinderung der Flutkatastrophe zu übernehmen. Nachdem der Fall 2016 vor dem Landgericht Essen scheiterte, ließ das OLG Hamm eine Beweisaufnahme in der Sache zu und stimmte der Argumentation Lliuyas zu.
Der Fall Lliuya gegen RWE ist in Deutschland zwar der prominenteste Fall, aber bei Weitem nicht der einzige. Inwiefern Zivilgerichte in den Kampf für mehr Klimagerechtigkeit und bei der Umsetzung klimapolitischer Ziele eine Rolle spielen können, beantwortete Rechtsanwalt Dr. Will Frank, der den Fall Lliuya vs. RWE juristisch mitbetreut hat und bei germanwatch aktiv ist.
Die Präsentation des Referenten kann hier abgerufen werden.
Die Veranstaltung fand im Rahmen der Vortragsreihe Umwelt(un)recht vom Netzwerk Rechtskritik NRW in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW statt.