Eine Datenauswertung von Theo Glauch, Ates Gürpinar und Christoph Köhler – gefördert von der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
In diesem Beitrag untersuchen wir die Möglichkeiten und Grenzen der amtlichen Wahlstatistik der Stadt München zur Analyse von Wahlergebnissen und zur Ausarbeitung politischer Landkarten (Mapping). Im Ergebnis zeigt sich, dass die Linke in den unteren und mittleren sozialen Lagen ähnlich stark vertreten ist. Die Wähler*innenschaft umfasst damit sowohl traditionelle, gewerkschaftsnahe Arbeiter*innen- und Angestellten-Milieus als auch das postmaterialistische Akademiker*innen-Milieu. Eine besondere Dynamik zeigt sich bei der Altersgruppe der 18-34-Jährigen. Es zeigt sich zudem, dass es starke Überlappungen der Wähler*innenschaft der Linken mit der von SPD und Grünen gibt. Außerdem können wir den positiven Einfluss von politischen Aktionen und Wahlkampfaktivitäten auf Wahlergebnisse nachweisen.
Die Befunde erlauben eine detaillierte Kartierung der 25 Stadt- und 755 Stimmbezirke Münchens nach a) den Wahlergebnissen der Linken in der Vergangenheit, b) den Wahlpotenzialen für die Bundestagswahl 2021 sowie c) dem jeweils wichtigsten politischen Konkurrenten im mitte-linken Spektrum. Städtische Wahlstatistiken bieten kostengünstige und nützliche Datensätze zur Unterstützung der Wahlkampfplanung. Sie enthalten jedoch wenig Informationen zu den Einstellungen und Motivlagen der Wähler*innen und können deshalb weder qualitative Interviews noch die quantitativ gerichtete Wahlforschung mit Individualdaten ersetzen.