"Clara Zetkin. Die ihr gewidmete Literatur ist überschaubar – und doch umfangreich, wie die Anmerkungen zu den hier vorliegenden Beiträgen ausweisen. Und nun noch ein ihr gewidmeter Sammelband? Ist da Neues zu erwarten? Wer zu diesem Band greift und die Aufsätze durchliest, wird feststellen: Ja. Um nur einiges an neuen Fakten zu nennen: Da erfährt der Leser die Vorgeschichte des Mandats von Clara Zetkin für den Sozialistenkongress in Paris 1900 und einiges darüber, dass und wie sie für den Deutschen Holzarbeiter-Verband und die Internationale Union der Holzarbeiter vor dem Weltkrieg aktiv war; da muss er sein Wissen über die Reaktion Clara Zetkins auf den Brief der Gruppe um Rosa Luxemburg vom 5. August 1914 (und nicht nur darüber) korrigieren; da kann er erstmalig die Aufzeichnung ihrer Rede auf der internationalen Frauenkonferenz in Bern 1915 nachlesen und wird über Einzelheiten ihrer Entlassung als Chefredakteurin der „Gleichheit“ 1917 informiert. Was weiß man über Clara Zetkin in Japan? Was war das Besondere an ihrer auf Frauen bezogene Emanzipationstheorie und -praxis? War sie eine Feministin? Was war das Spezifische an ihrer schulpolitischen Position? Worin bestand ihr konkreter Beitrag zur internationalen Solidarität in den 20er/30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts? Was hatte sie zur Marx-Forschung an der Seite Dawid Rjasanows beigetragen? Schätzte sie den Bewusstseinsstand und die Kampfbereitschaft der Arbeiterschaft in den 20er und zu Beginn der 30er Jahre genauso optimistisch ein wie die Führungen der Komintern und der KPD? Welche Position bezog sie in den Auseinandersetzungen um deren politische Linie und im Umgang mit den eigenen Genossen? Wie stand sie zu Stalin? Wie ging sie nach 1917/1918 mit politischen Gegnern um, die zuvor ihre Mitstreiter waren? ... "
Ulla Plener im Vorwort
Weiterlesen?