Die Künstler*innen Rajkamal Kahlon (Berlin), Rudolf Herz (München) und Natacha Nisic (Paris) sowie die Kunsthistorikerin Dorothea Schöne (Berlin) sind die diesjährigen Preisträger*innen des Hans-und-Lea-Grundig-Preises. Lobende Erwähnungen finden die Einreichungen der Künstlerinnen Carla Adra (Paris) und der in Birmingham geborenen Jessica Ostrowicz sowie des Kunsthistorikers Peter Chametzky (University of South Carolina, Columbia, USA).
«Mit dem Fokus der Auslobung auf die Themen Flucht, Exil und Migration ist ein zeitgemäßer Bezug zum Vermächtnis des namensgebenden Künstlerpaars gelungen, für den die vier Preisträger*innen in vorzüglicher Weise stehen», sagt Daniela Trochowski, Geschäftsführerin der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Mehr als 240 Arbeiten wurden eingereicht, u.a. aus den USA, Israel, der Schweiz, Großbritannien, Norwegen und der Ukraine sowie von internationalen, in der Bundesrepublik lebenden Künstler*innen. «Wir freuen uns über die außerordentlich breite, auch international beachtliche Resonanz, die der Hans-und-Lea-Grundig-Preis erneut hervorgerufen hat», so Trochowski. Gleichzeitig dankte sie der neunköpfigen Jury unter dem Vorsitz von Rosa von der Schulenburg und Eckhart Gillen für die intensive Diskussion und umfangreiche Arbeit.
Rajkamal Kahlon wird die Auszeichnung in der Kategorie Bildende Kunst für ihr antirassistisches und kolonialismuskritisches Werk «Die Völker der Erde» zuerkannt.
Rudolf Herz erhält den Preis in derselben Kategorie für sein dreiteiliges erinnerungspolitisches Projekt «Lenin Komplex».
Natacha Nisic konnte in der Kategorie Kunstvermittlung mit dem kollaborativen Online-Projekt «The Crown Letter» überzeugen, das während der Corona-Pandemie weltweit Künstlerinnen präsentiert und vernetzt.
Dorothea Schöne wird in der Kategorie Kunstgeschichte für ihr biografisches Ausstellungsprojekt über den nahezu vergessenen Berliner Bildhauer Joseph M. Abbo geehrt, der 1935 vor den Nazis nach London fliehen musste und verarmt im Exil verstarb.
Die feierliche Preisverleihung wird am 12. Dezember 2021 im Jüdischen Museum in Frankfurt am Main stattfinden. Neben der Präsentation ihrer Werke durch die Preisträger*innen ist die Vorstellung einer Publikation zum Briefwechsel von Lea und Hans Grundig geplant.
Die Rosa-Luxemburg-Stiftung hatte die Hans-und-Lea-Grundig-Stiftung 2011 von der Universität Greifswald übernommen. Die Stiftung dient der Weiterführung des von Lea Grundig gestifteten Preises und fördert nach Möglichkeit die Erforschung und Vermittlung des Werkes von Hans Grundig (1901–1958) und Lea Grundig (1906–1977). In diesem Jahr wurde der gleichnamige mit insgesamt 10.000 Euro dotierte Preis für künstlerische, kunsthistorische und kunstvermittelnde Leistungen bereits zum fünften Mal unter der Schirmherrschaft der Rosa-Luxemburg-Stiftung vergeben.
Informationen zu den Preisträger:innen und die Würdigungen ihrer Arbeiten seitens der Jury finden sich unter www.hans-und-lea-grundig.de