News | Europa in der „Zwischenkriegszeit“ des 20. Jahrhunderts; Berlin 2011

von Siegfried Prokop

Am 4. September 2010 führte die Bundesarbeitsgemeinschaft Rechtsextremismus/Antifaschismus beim Vorstand der Partei DIE LINKE ein Kolloquium aus Anlass des 60. Geburtstages von Dr. Reiner Zilkenat durch. Die Publikation enthält die auf dem Kolloquium gehaltenen zwölf Beiträge des Kolloquiums zum Thema: „Europa in der ‚Zwischenkriegszeit‘ des 20. Jahrhunderts“, die Laudatio von Horst Helas für den Jubilar und eine Auswahlbibliographie der Publikationen von Zilkenat.

Der Jubilar studierte von 1970 bis 1976 an der Freien Universität Berlin Geschichte und Politikwissenschaft. Seine Magisterarbeit beschäftigte sich mit der Entstehung des Flottengesetzes von 1898 und den Reaktionen der Sozialdemokratie. Nach dem Studium war Zilkenat in West-Berlin politisch-publizistisch tätig. Im Mai 1989 promovierte er an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften der DDR mit einer Arbeit über den Berliner Metallarbeiterstreik 1930 und die Gründung des Einheitsverbandes der Metallarbeiter (EVMB). Seit Herbst 2001 ist Zilkenat verantwortlicher Redakteur des RUNDBRIEFES der Bundesarbeitsgemeinschaft Rechtsextremismus/Antifaschismus beim Vorstand der Partei DIE LINKE.

Die Beiträge konzentrieren sich um den Schwerpunkt „Kämpfe und Akteure nach dem Weltkrieg“. Der Bogen wird gespannt vom Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund an der Berliner Universität von 1926 bis 1933 (Oliver Reschke), über die kommunistische Gewerkschaftspolitik ab 1928 (Horst Helas), den „Verband für das Deutschtum im Ausland“ (Dirk Burczyk) bis zur „Köpenicker Blutwoche“ (Yves Müller). Ein zweiter Schwerpunkt konzentriert sich auf den Vorabend des Zweiten Weltkrieges. Mit der Sudetendeutschen Partei im Spiegel deutscher Gesandtschaftsberichte befasst sich Werner Röhr. Am Beispiel Litauens geht Karl-Heinz Gräfe auf die Geschichte des Baltikums zwischen September 1939 und Juni 1941 ein. Mario Kessler behandelt die Emigration deutscher Historiker nach 1933. Er hebt hervor, dass das politische Spektrum der Vertriebenen sehr breit war. Der „Umgang mit Geschichte heute“ bildet einen dritten Schwerpunkt. Renate Hennecke setzt sich mit der „Charta der Heimatvertriebenen“ auseinander und Heinz Engelstädter beleuchtet den „Antifaschismus in globaler Wirklichkeit“.

Arbeitsgemeinschaft Rechtsextremismus/Antifaschismus beim Bundesvorstand der Partei Die Linke (Hrsg): Europa in der „Zwischenkriegszeit“ des 20. Jahrhunderts. Festschrift zum 60. Geburtstag von Dr. Reiner Zilkenat; Berlin 2011, 150 S.

Auch Mitglieder des Förderkreises Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung steuerten Beiträge zum Thema des Kolloquiums bei. Günter Benser sprach darüber, wie sich Nazis in der sächsischen Industriestadt Heidenau an die Macht putschten. Günter Wehner behandelte die Gruppe „Bolschewiki-Leninisten“ 1933 bis 1934. Rainer Holze äußerte sich über die Berücksichtigung der Antifaschismusproblematik in den „Mitteilungen des Förderkreises Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung“.

Siegfried Prokop