«Der Fall Modrow» ist der Titel eines umfangreichen Dokumentarfilms, den die Juristin und frühere Verfassungsrichterin im Land Brandenburg, Prof. Dr. Rosemarie Will (Humboldt-Universität zu Berlin), 2010 für die Humanistische Union gedreht hat. Das Projekt ist von der Rosa Luxemburg Stiftung und der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung gefördert worden.
Am Freitagabend diskutierte vor etwa 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im bis auf den letzten Platz gefüllten Kinosaal des Potsdamer Filmmuseums die Regisseurin auf Einladung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg mit prominenten Gesprächspartnern über ihren Film. An der Diskussion beteiligten sich neben Hans Modrow der LINKEN-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Gregor Gysi, sowie der Brandenburgische Justizminister Volkmar Schöneburg.
Gysi zeigte sich überrascht, dass es der Regisseurin gelungen war, für ihren Film nahezu alle an den Dresdener Prozessen beteiligten Richter und Staatsanwälte, die ausnahmslos aus dem Westen stammten, vor die Kamera zu bekommen. Er fragte auch, warum Hans Modrow als einziger von 15 SED-Bezirkschefs angeklagt worden sei, wenn es allein in Sachsen noch zwei weitere 1. Bezirkssekretäre gegeben hat. Hans Modrow sprach von politischer Motivation für die Prozesse gegen ihn und erwähnte die aus dem Jahre 1991 stammende Aussage des damaligen Bundesjustizminister Klaus Kinkel, wonach die DDR „delegitimiert“ werden solle. Die Justiz sei in seinem Fall nicht unabhängig gewesen. Auch habe sie erhebliche Probleme im Verständnis der DDR-Strukturen gehabt.
Brandenburgs Justizminister Volkmar Schöneburg widersprach. Differenzierte Urteile in politischen Prozessen seien in der DDR unmöglich gewesen, während in der Bundesrepublik mitunter sogar ein Freispruch erfolgt.
Der Film «Der Fall Modrow» wurde erstmals in Potsdam gezeigt. Er ist zuvor bereits u.a. in Dresden und Berlin sowie vor Jurastudenten der Humboldt-Universität vor ebenfalls großem Publikum gezeigt worden.