News | Studienwerk Promotion – und was danach?

Nachwuchswissenschaftliche Tagung für Promovierende

Das Studienwerk veranstaltete in Berlin am 10. und 11. Februar 2012 zum zweiten Mal in Kooperation mit dem stipendiatischen Arbeitskreis Promovierendenforum eine umfassende Informations- und Diskussionsveranstaltung über berufliche Perspektiven von Promovierenden.
Die Promotion ist der höchste akademische Grad, der erworben werden kann. Er dient als Nachweis der Befähigung zur selbständigen wissenschaftlichen Arbeit. Eher selten wird die Habilitation als zusätzlicher Qualifikationsschritt ins Auge gefasst. Sogar nur eine/r von hundert Promovierten schafft den Weg zu einer Professur. Viele entscheiden sich dagegen für eine berufliche Laufbahn im außeruniversitären Umfeld. Der Weg jedoch zwischen Promotion und der ersten Stelle erweist sich oftmals als steinig und voller Entbehrungen. Sich früh genug – schon während der Promotion – Klarheit darüber zu verschaffen, welchen beruflichen Weg man gehen möchte, und Kontakte zu knüpfen, kann den Übergang in den Beruf erheblich einfacher machen.
Auf der Grundlage einzelner Vorträge wurde erörtert, wie sich der Übergang von einer erfolgreich abgeschlossenen Promotion zu einer weiteren wissenschaftlichen Laufbahn, d.h. zur Post-doc-Phase auf individueller, institutioneller und struktureller Ebene, zur Habilitation und zur Drittmittelakquise für eigene Forschungsprojekte darstellt. Zum einen wurden hierfür sowohl deutschland- als auch europaweite Förderprogramme vorgestellt. Zum anderen informierten Vertreter/innen verschiedener Stiftungen darüber, wie Forschungsanträge zu stellen sind und wie Post-doc-Stellen geschaffen werden können.
Auf den Podiumsdiskussionen erfolgten eine Bestandsaufnahme und die Erörterung von Gegenstrategien zu Themen wie „Prekäre Wissenschaft? Hochschul- und arbeitspolitische Situation von Nachwuchswissenschaftlerinnen“ und „Der Weg zu einer Professur – Utopische Illusion oder realisierbare Utopie?“ In verschiedenen Workshops zu „Beruflichen Alternativen im außeruniversitären Bereich“ oder „Keine Angst vor der Professur“ ging es zudem darum, sich über ganz persönliche Erfahrungen im Umgang mit der prekarisierten Lage als Nachwuchswissenschaftler/innen auszutauschen.
Die Veranstaltung wurde wegen ihres Erfolges und des nachhaltigen Interesses, welches ihr wiederholt von Seiten der Stipendiat/innenschaft entgegengebracht wurde, zum festen Bestandteil des ideellen Förderprogramms gemacht. Als weitere Säule kommt ab 2013 auch ein Tagungskonzept hinzu, dass bei der nachwuchswissenschaftlichen Förderung noch einen Schritt früher ansetzt: bei Studienabsolvent/innen, die mit dem Gedanken einer Promotion spielen und Entscheidungshilfen suchen. Beide Tagungen werden sich dann fortan im Jahresrhythmus abwechseln.
Erklärtes Ziel ist es, sich regelmäßig in einem gemeinsamen Raum zwischen Stipendiat/innen, Vertrauensdozent/innen und Stiftungs-, insbesondere Studienwerksmitarbeiter/innen vor allem auch über Probleme und spezifisch zu klassifizierende strukturelle und politische Barrieren auszutauschen, die sich im Bildungsaufstieg gerade für linke Nachwuchswissenschaftler/innen ergeben: Was bedeutet Promovieren für Linke? Was sind die Diskriminierungserfahrungen im Bildungsaufstieg? Hierzu sollen langfristig auch Konzepte und Strategien gezielter Förderung linker Nachwuchswissenschaftler/innen diskutiert werden, die über die bloße materielle Förderung in Form des Stipendiums hinausgehen. Ziel ist es, einen Beitrag zur Wiederherstellung linker Hegemonie an den Hochschulen und in der Gesellschaft zu leisten.

Bericht des Vorjahres