Die Rosa-Luxemburg-Stiftung hatte den Preis 2011 von der Universität Greifswald übernommenen und vergab ihn nun erstmals seit 1996 wieder. Ausgezeichnet wurde der Kunstwissenschaftler Oliver Sukrow für seine Masterarbeit „Lea Grundig: Sozialistische Künstlerin und Präsidentin des Verbandes Bildender Künstler in der DDR (1964 – 1970)“.
Mit der Beleuchtung des Spannungsverhältnisses zwischen dem eigenständigen Kunstwollen Lea Grundigs und ihrer Tätigkeit als Kulturfunktionärin leistet Sukrow einen wichtigen Beitrag zur historisch-kritischen Aufarbeitung realsozialistischer Kunstverhältnisse und der Biographie von Lea Grundig.
Während das Caspar-David-Friedrich-Institut der Universität Greifswald den Preis wegen der „staatstragenden Rolle“ Lea Grundigs seit 1996 nicht mehr vergeben hatte, widmete sich Oliver Sukrow mit seiner Arbeit gerade diesem umstrittensten Kapitel ihrer Biographie. Er zeigte damit, dass ihre Kunst zwar nicht ohne politische und ästhetische Position entstanden ist, in ihrer Geltung aber nicht auf ihre Einbindung in die kulturpolitischen Verhältnisse der DDR reduziert werden kann.
Oliver Sukrow wirkt mit bei der Vorbereitung des für 2013 geplanten wissenschaftlichen Kolloquiums, das dem Exil Lea Grundigs in Palästina (1939 – 1949) und der Rezeption ihrer Kunst im späteren Israel gewidmet ist. Zuletzt war Sukrow am Katalog der Ausstellung „Abschied von Ikarus. Bildwelten in der DDR – neu gesehen“ in Weimar beteiligt.
Der Hans- und Lea-Grundig-Preis 2012 ist mit 2.000 Euro dotiert und wird zukünftig alle zwei Jahre vergeben.