News | Deutsche / Europäische Geschichte - GK Geschichte Sensing the Future. László Moholy-Nagy, die Medien und die Künste, Bauhaus-Archiv, Berlin

"...dürfte vor allem für diejenigen ein Gewinn sein, die sich schon vorher mit der Person und ihren Anliegen etwas beschäftigt haben."

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Bernd Hüttner,

Das Bauhaus gilt als wichtige, wenn nicht wichtigste impulsgebende Einrichtung für Gestaltung und Design in der ersten Hälfte, wenn nicht des gesamten 20. Jahrhunderts. Vieles, was uns heute in vielen Bereichen, wie etwa in Architektur, Produktdesign oder Tpyo- und Piktografie selbstverständlich erscheint, ist mit durch das weltweit bekannte Bauhaus und seine Schüler_innen angestoßen worden.

Die Hinterlassenschaften des Bauhaus´ werden in Deutschland vor allen an zwei Orten gesammelt und ausgestellt. Zum einen in Dessau, am nach Weimar zweiten Standort dieser Ausbildungseinrichtung. Zum anderen im Bauhaus-Archiv in Berlin-Tiergarten, das seit 1979 am heutigen Standort angesiedelt ist, aber bereits 1960 vom 1984 verstorbenen Hans Maria Wingler in Darmstadt begonnen wurde. Das von Walter Gropius himself geplante Gebäude beherbergt eine Dauer- und pro Jahr ungefähr vier Sonderausstellungen. Darüber hinaus eine Bibliothek mit 30.000 Bänden und das Archiv.

Derzeit ist die Dauerausstellung sehr reduziert, um Flächen für eine umfangreiche Ausstellung zum Leben und Werk von László Moholy-Nagy zu schaffen. Die Dauerausstellung umfasst nur einige beispielhafte Produkte, ein Modell des bekannten Gebäudes in Dessau und diverse Flachware.

Wer sich nicht bereits mit dem Wirken des 1895 geborenen Moholy-Nagy befasst hat, bekommt nun in der Ausstellung Gelegenheit dazu, das nicht leicht zugängliche Werk des Typo- und Fotografen, des Designers, Filmemachers und Künstlers kennenzulernen. Moholy-Nagy kommt 1920 nach Berlin und dort in Kontakt zur Lebensreform- und Jugendbewegung. 1923 wird er ans Bauhaus berufen und ist Mitherausgeber der Zeitschrift bauhaus und der berühmten bauhaus-Buchreihe. Lucia Moholy-Nagy (1894-1989), die ebenfalls am Bauhaus arbeitet, wirkt entscheidend an der Redaktion der 14 Titel umfassenden Buchreihe des Bauhaus´ mit, ohne dass dies freilich in den Büchern erwähnt wird. Die Ausstellung zeigt – in Vitrinen - einige Originale dieser Publikationen, ebenso zwei Ausgaben der Zeitschrift „Der Sturm“, für die Moholy-Nagy das Cover schuf. 1928, zwei Jahre nachdem das Bauhaus die staatliche Anerkennung erhalten hatte, verlässt er es bereits und die Trennung von Lucia erfolgt.

1932 heiratet er das zweite Mal, und emigriert 1934. 1937 beginnt die zweite Phase von Moholy-Nagys Schaffen. Er wird Direktor des New Bauhaus – American School of Design in Chicago und nimmt (dadurch) großen Einfluss auf die Entwicklung des Designs in Nordamerika. Er verstirbt bereits im Alter von nur 51 Jahren.

Die Ausstellung zu Moholy-Nagy ist umfassend, sie enthält eine Vielzahl von Formaten: Filmdokumente, Nachbauten, Grafiken. Sie dürfte vor allem für diejenigen ein Gewinn sein, die sich schon vorher mit der Person und ihren Anliegen etwas beschäftigt haben. Sie ist noch bis 2. Februar 2015 geöffnet.

Bauhaus-Archiv, Klingelhöferstr. 14, 10785 Berlin, geöffnet Mittwoch bis Montag 11 bis 17 Uhr (U-Bahn Nollendorfplatz oder 15 Minuten Fußweg vom S-Bahnhof Zoo).

Weitere Hinweise

Oliver Botar: Sensing the Future. Moholy-Nagy, die Medien und die Künste, Verlag Lars Müller Publishers, Zürich, ISBN 978-3-03778-434-1 [Publikation zur Sonderausstellung]

Moholy-Nagy Foundation [in englischer Sprache]