Ab Oktober 2013 läuft erneut der Qualifizierungskurs "Prozesslandkarten" an. Er beinhaltet insgesamt fünf Wochenendmodule und richtet sich an politische Aktivist_innen und politisch Interessierte, die im Jugendbildungsbereich teamen und die über wenige Vorerfahrungen verfügen.
Im Kurs stehen die Erweiterung der eigenen Handlungsspielräume und Reflexion der eigenen Rolle als Teamer_in im Vordergrund.
Die Teilnehmenden eignen sich Handwerkzeug für die Politische Bildung an. Dabei bleibt es nicht bei der bloßen Theorie, der Kurs hat verschiedene Praxisteile, in denen sich die Teilnehmenden ausprobieren können. Wenn ihr den Kurs belegen wollt, solltet Ihr Lust dazu haben, Feedback zu geben und zu bekommen. Ihr solltet Interesse an kritischen Diskussionen haben und daran, auch einmal von den eigenen Erfahrung zu erzählen.
Worum es geht und was es euch bringt
Der Kurs bietet Teilnehmenden die Möglichkeit, einen Einstieg in die eigene Bildungsarbeit zu finden und sie zu verbessern. Hierzu setzt sich der Kurs mit Bildungs- und Lerntheorien auseinander und beleuchtet Gruppen- und Lernprozesse genauer. Methoden und Handwerkszeug der Bildungsarbeit werden auch kritisch diskutiert. Insgesamt geht es um eine gemeinsame Debatte um zentrale Momente linker emanzipatorischer Bildung und ihre Bedeutung für politische (Bildungs-)Praxis. Mit der Beteiligung am Kurs und der Auseinandersetzung der Teilnehmenden bestimmt die Kursgruppe ggf. auch mit, welche Inhalte stärker behandelt werden. Einzelne Teile des Kurses können von den Teilnehmenden selbst mit gestaltet werden.
Konflikte und “Störungen“ in Seminaren haben Ursachen und Dynamiken. Diese möglichst früh zu erkennen, gibt uns als Teamer_innen die Möglichkeit, rechtzeitig einzugreifen. In solchen Situationen sind ein paar grundlegende Fähigkeiten einer/s Teamers/einer Teamerin gefragt. Es geht um das
Verstehen, was los ist,
·Reflektieren, dass ein Seminar ein spezifischer Ausschnitt der Gesellschaft ist,
·Erkennen eigener Anteile und Handlungsspielräume,
·angemessene Eingreifen in das Geschehen
Ausgehend von eigenen Erfahrungen der Teilnehmer_innen wollen wir in dem Kurs solidarisch arbeiten, lebendig streiten(!), voneinander lernen und eigene Praxen anstoßen.
Wie wir arbeiten werden
Emanzipatorische Bildung heißt für uns zum Beispiel, das Seminar so zu gestalten, dass die Bedürfnisse der Teilnehmenden berücksichtigt werden, dass die Teilnehmenden gemeinsam und voneinander lernen, dass die Unterschiede zwischen den Teilnehmenden sie bereichert statt sie einzuschränken.
Unsere Teilnehmenden bringen unterschiedliche Bildungskontexte und Erfahrungen mit verschiedenen Zielgruppen in den Kurs ein. Das Gelernte, Erfahrene und Diskutierte werden wir vor diesem Hintergrund und am konkreten Bildungsalltag der Teilnehmenden besprechen und auch üben!
Zu den Inhalten des Kurses
Gruppenfindung, Kommunikation und Sprache im Bildungsprozess – „Das Salz in der Buchstabensuppe“
Wir werden uns mit Modellen der Kommunikation beschäftigen und überlegen, was wir davon für unsere konkrete Bildungsarbeit verwenden können. Auch werden wir üben, Seminar- und Gruppensituationen schneller zu erkennen und zur Sprache zu bringen.
Übungen finden in der Gruppe ggf. auch anhand von Fallbeispielen statt.
Im Bereich „Kommunikation“ wird auch ein Blick auf den Zusammenhang zwischen Sprache, Macht und Wirklichkeit geworfen. Die Dimensionen der Bedeutung von Sprache, ihrer Wertung und Wirkungsmacht, ihrer Gestaltung als auch das Ziel einer diskriminierungsfreien Sprache stehen hierbei im Vordergrund.
Emanzipatorische Bildung, kritisches Selbstverständnis und Rollenreflexion
Wir erarbeiten gemeinsam Theorie-Texte zu emanzipatorischer Bildung und der Rolle von Bildung in der Gesellschaft. Zum anderen geht es um das Selbstverständnis als Bildner_in. Eine wichtige Fragestellung ist diesbezüglich, wie wir in der Rolle der Teamer_in die eigene Wahrnehmung in einer konkreten Situation mit einer Intervention in die Gruppe verbinden können.
Didaktik politischer Bildung / Lerntheorien
Politisches Lernen braucht spezielle Themen, Lernmethoden, didaktische Arbeitsmaterialien und Organisationsformen. Einige dieser Zugänge zum „Wie“ politischen Lernens werden wir uns erschließen und bezogen auf die Praxis kritisch diskutieren.
Gruppendynamik im Bildungsprozess
Auseinandersetzungen unter den einzelnen Teilnehmenden und der Gruppe finden zu jeder Zeit in einem Seminar statt. Die Verantwortung und die Kunst der Bildner_in liegen darin, dieser Dynamik einen möglichst produktiven Rahmen zu setzen. Wir werden wichtige Modelle zum Thema Gruppendynamik kennenlernen und typische “Störungen“ in Bildungsveranstaltungen und mögliche Reaktionen darauf besprechen. Darüber hinaus besprechen wir, wie Gruppendynamiken bereits in der Planung von Seminaren berücksichtigt werden können.
Systematische Herangehensweise: Seminar planen und moderieren
Um ein Seminar geben/begleiten zu können, brauchen wir vorher einen Plan oder zumindest einen roten Faden! Diesen roten Faden zu erstellen ist ein Übungsteil des Kurses. Es werden verschiedene Moderationstechniken vorgestellt, die vom Kurs erprobt und kritisch reflektiert werden. Darauf aufbauend lernen wir Möglichkeiten kennen, mit Interessens- und Meinungsunterschieden produktiv umzugehen.
Konflikte im Bildungsprozess erkennen und verstehen
Ein weiteres wichtiges Themenfeld, dem wir uns widmen ist das Erkennen von möglichen Konflikten und deren Ursachen in Gruppen. Hierfür lernen wir Erklärungsmodelle für Konflikte kennen und ziehen daraus Schlussfolgerungen für die Planung von Seminaren und das Eingreifen in Konfliktsituationen. Auch hier werden wir verschiedene Bearbeitungsformen von Konflikten an realen Fällen trainieren.
Organisatorisches & Rahmenbedingungen
Anmeldefrist: 1. August 2013
Entscheidung über die Kursteilnahme: Für die Teilnahme am Kurs ist eine Anmeldung bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung (am besten per Email) nötig. Nach Interessenbekundung wird ein kurzer Fragebogen zugesandt. Das Team trifft die Entscheidung über die Teilnahme aufgrund von Anmeldezeitpunkt, Fragebogen und verschiedenen weiteren Kriterien. Uns liegt daran, dass der Kurs auch nach Diversity-Kriterien zusammengesetzt ist. Wir planen mit einer Kursgröße von ungefähr 15 Teilnehmer_innen.
Kurstermine:
Modul 1: 04.-06. Oktober 2013
Modul 2 : 22.-24. November 2013
Modul 3: 05.-08. Dezember 2013 (findet außerhalb statt)
Modul 4 : 17.-19. Januar 2014
Modul 5: 14.-16. Februar 2014
Ort: Die Seminare finden grundsätzlich in den Räumen der RLS in Berlin statt. Ausnahmen sind das erste Seminarwochenende und das Modul zu Gruppendynamik, die auswärts in einem Seminarhaus stattfinden.
Umfang / Zertifikat: Der Kurs umfasst insgesamt fünf Module in Form von 2- und 3-tägigen Wochenendseminaren. Das Modul 3 soll einen Tag länger sein. Über die tatsächlich belegte Anzahl von Ausbildungseinheiten und deren inhaltliche Schwerpunkte wird durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung ein Zertifikat ausgestellt. Voraussetzung dafür ist die Teilnahme an mindestens 4 Modulen.
Teilnahmebeitrag / Leistungsumfang: Für den Gesamtkurs wird ein Teilnahmebeitrag in Höhe von 200 € (ermäßigt 180 €) erhoben. In dem Teilnahmebeitrag sind die Durchführung der 5 Module durch ein qualifiziertes Trainer_innenteam, die Versorgung mit Getränken und Obst während der Module in Berlin sowie die Unterkunft und Verpflegung beim Auftaktseminar und Gruppendynamikmodul enthalten. Die Kosten für das Mittagessen zu den Modulen in der Rosa-Luxemburg-Stiftung und Unterkunft sind selbst zu tragen. Bei der Vermittlung privater Unterkünfte bieten wir Unterstützung an. Teilnehmer_innen werden bei Bedarf bis zur Höhe des halben Fahrpreises bei der Deutschen Bahn (BC 50) erstattet. Am Geld soll die Teilnahme nicht scheitern! Meldet euch und wir finden eine Lösung.
Anmeldung bei Ann-Katrin Lebuhn (Koordination Jugendbildung)
E-Mail: lebuhn@rosalux.de
Phone:030 / 44310-475