News | D. Bald u.a. (Hrsg.): Alternativen zur Wiederbewaffnung, Essen 2008

Sören Philipps, Historisches Seminar, Leibniz-Universität Hannover
rezensiert für H-Soz-u-Kult

Bald, Detlef; Wette, Wolfram (Hrsg.): Alternativen zur Wiederbewaffnung. Friedenskonzeptionen in Westdeutschland 1945-1955 (= Frieden und Krieg -
Beiträge zur Historischen Friedensforschung 11). Essen, Klartext Verlag 2008. 220 S.; EUR 22,00.

Seine Quintessenz lautet: "Insgesamt bietet der Sammelband mit seinen überwiegend an Einzelbiographien orientierten, auf die Innenpolitik fokussierenden Beiträgen einen guten Überblick der westdeutschen Gegenpositionen zur Wiederbewaffnung, ohne dass diese sich jedoch zu konsistenten „Friedenskonzeptionen“ verdichten würden. Der Untertitel des Bandes suggeriert eine innere Widerspruchsfreiheit, die so nicht existierte, was in den Einzelbeiträgen auch durchaus deutlich wird. In ihrer Gesamtheit zeichnen diese zwar ein treffendes Bild vom breiten Spektrum an Persönlichkeiten, die sich trotz ihrer unterschiedlichsten ideologischen, politischen und sozialen Herkunft gegen die Wiederbewaffnung engagierten. Die Heterogenität ihrer Vorstellungen minimierte ihre politische Wirksamkeit jedoch erheblich, zumal spätestens mit der Blockkonsolidierung ab Mitte der 1950er-Jahre und dem Eintritt von West- und Ostdeutschland in die konkurrierenden militärischen Bündnissysteme kaum mehr Realisierungschancen bestanden.
Obwohl die entscheidende außenpolitische Dimension des Themas unterbelichtet bleibt und die Auswahl der Beiträge nicht in jedem Einzelfall überzeugen kann, ist der Band als Einführung in die innenpolitische Diskussion über „Alternativen zur Wiederbewaffnung“ dennoch zu empfehlen. Die Stärke der an Einzelbiographien orientierten Herangehensweise liegt in den Identifikationsmöglichkeiten, die vor allem Studienanfänger zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit dieser umstrittenen Thematik motivieren kann und in didaktischer Hinsicht daher zu begrüßen ist."