Im August 2014 jährt sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum einhundertsten Mal. Viele neue Publikationen werden den Ersten Weltkrieg wieder als Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts bewerten und gerade aus Sicht der Arbeiterjugend- und Arbeiterbewegung ist eine solche Bewertung auch nicht falsch. Bis heute wirken die Spaltung der Arbeiterbewegung und der Arbeiterjugendbewegung ebenso nach wie die Irritationen und das Unverständnis angesichts der Haltung der Sozialdemokratie im August 1914.
Die stolze Behauptung des Erfurter Programms, dass die Interessen der Arbeiterklasse in allen Ländern mit kapitalistischer Produktionsweise gleich seien, erwies sich als Makulatur. Doch nicht nur die »großen Fragen« der Politik machten den Ersten Weltkrieg zu einer einschneidenden Erfahrung des frühen 20. Jahrhunderts. Der Krieg prägte auch maßgeblich die Lebens- und Arbeitswelt der Menschen. Vor allem darauf liegt der Schwerpunkt der Archivtagung.
Wir beschäftigen uns mit dem Alltag von Frauen im Ersten Weltkrieg anhand von fotografischen Zeugnissen, den Kriegsfolgen für die Kinder vor allem aus dem proletarischen Milieu, der Haltung von Arbeiterjugendlichen zum Krieg, ihren Protesten und auch der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg in den 1920er Jahren anhand der Rezeptionsgeschichte der Verfilmung von Remarques »Im Westen nichts Neues«. Die Brücke zu den Kriegserlebnissen junger sozialistischer Soldaten wird durch die Schilderung deren Erlebnisse geschlagen.
Mit u.a. Prof. Dr. Barbara Stambolis, Paderborn; Jörn Wegner, Berlin/Wernigerode; Dr. Alexander J. Schwitanski, Bochum.
Veranstalter: Archiv der Arbeiterjugendbewegung
Illustration: Wikimedia Commons