Die in dieser Ausstellung dokumentierten Familiengeschichten zeigen das widerspruchsvolle Schicksal deutscher Hitlergegner in der Sowjetunion der Stalinzeit. Die Deutschen kamen als Arbeitssuchende Anfang der 1930er Jahre oder nach 1933 als politisch Verfolgte in das Land ihrer Träume und Hoffnungen. Sie waren Facharbeiter, Journalisten, Lehrer, Mediziner, Künstler, Architekten – die Frauen unter ihnen immer mitgedacht. Ab 1936 wurden sie Opfer staatlichen Terrors: Ob vom NKWD ermordet oder in Straflager deportiert, auf lange Jahre nach Sibirien und Kasachstan verbannt oder in Kinderheime zwangsweise eingewiesen – die Familienschicksale gleichen mehrfach zerrissenen Lebenslinien. Der Rückweg nach Deutschland war abgeschnitten; die Antifaschisten wurden zu doppelt Verfolgten.
Die zweisprachige Ausstellung (deutsch und russisch) war 2013/14 in mehreren Bundesländern zu sehen. Parallel dazu wurde sie in Russland (Moskau, Nowosibirsk, St. Petersburg) sowie in der Kasachischen Republik (Karaganda) gezeigt. Sie wurde gefördert mit Mitteln der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Gedenkstätte Deutscher Widerstand.
In Mannheim wird die Ausstellung vom 01. bis 10. Dezember, montags bis donnerstags von 9:00 - 17:00, im Kulturhaus RomnoKher (B7 16, 68159 Mannheim) zu sehen. Die Schirmherrschaft der Ausstellung hat der Mannheimer Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz inne. Alle weiteren Veranstaltungen, die als Begleitprogramm der Ausstellung stattfinden, finden Sie hier.
Zuvor wird die Ausstellung in Ludwigshafen, ver.di-Haus, Kaiser-Wilhelm-Straße 7, 67059 Ludwigshafen vom 3. November 2014 bis 28. November 2014, montags bis donnerstags von 8:00—12:00 Uhr und 13:00—16:30 Uhr, freitags von 8:00—13:00 Uhr gezeigt.
Beide Ausstellungen finden in Kooperation mit dem Sozialdemokratischen Bildungsverein Mannheim-Ludwigshafen e.V., dem ver.di Bezirk rhein.pfalz, dem Kulturhaus RomnoKher, der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Hans-Böckler-Stiftung statt.
Im Rahmen der Ausstellung finden folgende Veranstaltungen statt:
- Montag, 1. Dezember 2014 | 19:00 Uhr | Vernissage
Begrüßung: Dr. Klaus J. Becker, Sozialdemokratischer Bildungsverein Mannheim-Ludwigshafen
Grußwort: Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz
Vortrag: «Der kommunistische Widerstand und die stalinistischen Säuberungen» Mit Prof. Dr. Werner Müller
- Dienstag, 2. Dezember 2014 |18:30 Uhr | Führung und Vortrag
Führung durch die Ausstellung mit Jens Vetter
Vortrag: «Mannheim—Moskau. Der vergessene Erwin Ries.» Mit Dr. Jens Hildebrandt, Sozialdemokratischer Bildungsverein Mannheim-Ludwigshafen
- Freitag, 5. Dezember 2014 | 18:30 Uhr | Vortrag
Vortrag: «Der Klang des GULag. Musik und Musiker in den sowjetischen Zwangsarbeitslagern der 1920er bis 1950er Jahre.» Mit Dr. Inna Klause
Musikalische Begleitung: Lieder aus dem GULag
- Montag, 8. Dezember 2014 |18:30 Uhr | Filmvorführung und Zeitzeugengespräch
«Als Student im GULag. Eine Reise in die Vergangenheit» Mit Volker Schaffhauser und der Dokumentarfilmer Mario Damolin
Moderation: Prof. Dr. Heidrun Kämper
- Mittwoch, 10. Dezember 2014 | 18:30 Uhr | Finissage
Daniel Strauß, Vorsitzender des Landesverbands Baden-Württemberg der Sinti und Roma spricht zum Thema anlässlich des Tags der Menschenrechte
Dr. Inge Münz-Koenen, Kuratorin der Ausstellung, spricht über «Die Familiengeschichte Remmele in Moskau und Tomsk bis 1956»
Ruth Santos, geb. Remmele, Enkeltochter und Tochter von Hermann und Helmut Remmele, die 1938 in der Sowjetunion zum Tode verurteilt worden sind, spricht über ihre Erfahrungen mit den an ihren Angehörigen verübten Repressalien
Prof. Dr. Peter Steinbach, Historiker an der Universität Mannheim, referiert zum Thema «Richtig erinnern – aber wie? Vom schwierigen Umgang der Deutschen mit ihrer doppelten Diktaturerfahrung»
Alle Veranstaltungen und die Ausstellung finden im Kulturhaus RomnoKher,
B7, 16, 68159 Mannheim statt.