News | Arbeit / Gewerkschaften - Ungleichheit / Soziale Kämpfe - Asien Giving a voice to the Cambodian Garment workers

Filmprojekt gibt kambodschanischen Textilarbeiter_innen eine Stimme und macht die unmenschlichen Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie sichtbar.

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Manuel Palz,

Kambodscha ist ein Hotspot der Textilindustrie. Rund eine Millionen Menschen sind direkt oder indirekt in der Textilindustrie beschäftigt. Die Textilindustrie ist Kambodschas Exportschlager, die knapp 80 Prozent des kambodschanischen BIP produziert. Kambodscha ist abhängig vom Boom der Branche, die mit anderen asiatischen Ländern um die günstigsten Produktionsbedingungen konkurriert. Fast ausschließlich junge Frauen vom Land, die in der großen Stadt nach Arbeit suchen, um damit sich selbst und ihre verarmten Familien in den Provinzen zu ernähren, arbeiten in den Fabriken an den Zufahrtsstraßen nach Phnom Penh, der Hauptstadt des Königreichs der Khmer. In diesen, meist von ausländischen Subunternehmer_innen geführten Fabriken, die ihre Waren letztlich weiter an große Marken wie Adidas, Puma, H&M etc. verkaufen, herrschen erschreckende Bedingungen. Neben dem minimalen Lohn,  der selbst von regierungsnahen Expert_innen als nicht zum Überleben ausreichend eingestuft wurde, sind besonders die Gesundheits- und Sicherheitsbindungen für die Näher_innen eine große Herausforderung. Regelmäßig kommt es in den Fabriken zu einem traurigen Phänomen, das durch die hohe Arbeitsbelastung mit täglichen Überstunden, die mangelnde Ernährung, die wenigen Trinkpausen und die Chemikalienbelastung in der Luft ausgelöst wird: Massenohnmachten. Aber auch nach der erschöpfenden Arbeit sehen sich die Textilarbeiter_innen vielen Problemen gegenüber. Häufig werden sie auf ihren Heimweg durch dunkle Gassen Opfer von sexuellen Übergriffen. Ein Schicksal, über das in Deutschland und der Welt noch nicht genug berichtet wird.

Um den kambodschanischen Textilarbeiter_innen eine Stimme zu geben und ihre Situation der Öffentlichkeit begreifbarer zu machen, hat das Regionalbüro der Rosa-Luxemburg-Stiftung Südostasien zusammen mit der kambodschanischen Nichtregierungsorganisation Cambodian Center for Independent Media (CCIM) in den vergangenen eineinhalb Jahren vier Kurzfilme produziert, die die oben genannten Probleme der Näher_innen aufzeigen. Diese Videos machen deutlich, dass wir als Verbraucher_innen ebenfalls in der Pflicht stehen und unser Konsum von billigen Produkten zu hinterfragen bzw. mehr Druck auf die Modehäuser dieser Welt auszuüben.

In Kambodscha wird das deutsch-kambodschanische Kulturzentrum Meta House am Dienstag, 8. September 2015 um 19 Uhr Ortszeit alle vier Kurzfilme vorstellen. Anschließend wird eine kleine Podiumsdiskussion mit den Produzent_innen und Protagonist_innen der Kurzfilme stattfinden.

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