Schwierig, anspruchsvoll, eigenwillig - «Die Ästhetik des Widerstands» gilt als kaum lesbarer Roman. Und wirklich, das rund 1.000 Seiten umfassende Buch von Peter Weiss (1916-1982) ist eine Herausforderung. Eine jener literarischen Aufforderungen, die der Leser/die Leserin annehmen muss. Ein unvergessliches Lektüreerlebnis ist möglich: durch Lese-Arbeit, durch das Aushalten der Spannung zwischen Kunst und Politik, durch das Erkennen der beständigen politischen Relevanz.
Zum 100. Geburtstag des Autors Peter Weiss präsentieren die Rosa-Luxemburg-Stiftung und das Peter-Weiss-Haus in Rostock die Aktualität der Weiss’schen Widerstandsästhetik: Eine Stafettenlesung des gesamten Buches «Die Ästhetik des Widerstands» vom 11. bis 13. November 2016 in Rostock.
Über 50 Stunden lang soll im Peter-Weiss-Haus gelesen werden. Das Projekt wird in freundschaftlicher Weise von Gunilla Palmstierna-Weiss unterstützt: Auch sie hat schon in Stockholm ein Kapitel der «Ästhetik» eingelesen. Die Witwe des Künstlers Peter Weiss ist nur eine von 100 lesenden Gästen, die entweder live eine Passage vorlesen oder zuvor per Video aufgenommen werden.
«Fragmente aus dem Leben einer Beobachterin» Audioaufzeichnung einer Veranstaltung mit Gunilla Palmstierna-Weiss in Berlin und eine Videoaufzeichnung aus Rostock Interview mit Gunilla Palmstierna-Weiss in der RosaLux (Seite 30) |
Im folgenden Interview beantwortet Friedrich Burschel, Leiter des Projekts bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Fragen zur geplanten Veranstaltung. Friedrich Burschel geht dabei nicht nur auf die Bedeutung des Romans für die linke Bewegung, die schon gedrehten Videoaufzeichnungen und die derzeitigen Vorbereitungen der Lesung wie zum Beispiel eine Peter-Weiss-Homepage ein. Er schildert auch, wie er sich erstmals vor 30 Jahren dem sprachlichen Duktus des Buches genähert hat. Das Gespräch führt Ulrike Hempel.