News | Wirtschafts- / Sozialpolitik - Stadt / Kommune / Region Ausschreibung für eine Studie «Struktur- und Regionalpolitik im Freistaat Bayern»

Bewerbungsschluss: 11.4.2016

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung schreibt die Vergabe einer wissenschaftlichen Studie zur Struktur- und Regionalpolitik im Freistaat Bayern in Höhe von 20.000 € aus. Der Auftrag wird als Werkvertrag erteilt. Die Vergabe erfolgt bis zum 15. Mai 2016, über die Vergabe entscheidet eine Kommission. Die Fertigstellung der Studie wird bis spätestens 15.12.2016 erwartet.   

Durch Volksentscheid in Bayern wurde zum 1. Januar 2014 die Förderung und Sicherung «gleichwertiger Lebens- und Arbeitsverhältnisse in ganz Bayern, in Stadt und Land» als Aufgabe des Staates und damit der bayerischen Staatsregierung bestätigt. Ein wichtiges Instrument der Landesentwicklung und der Strukturpolitik ist das Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP), das am 1. September 2013 in der derzeit gültigen Fassung in Kraft trat. Dieses Programm spielt somit auch eine wichtige Rolle, wenn sich die bayerische Staatsregierung darum bemüht, dem neu gefassten Verfassungsziel gerecht zu werden. Das Ziel der Gleichwertigkeit der Lebens- und Arbeitsverhältnisse bezieht sich dabei auf eine ganze Reihe an Dimensionen der öffentlichen Regulierung, auf Fragen der Verteilung, der demografischen Entwicklung, der regionalen Struktur und der Infrastruktur.

Es gibt nicht wenige Indikatoren, die anzeigen, dass die Lebens- und Arbeitsverhältnisse im Freistaat noch weit von jener nunmehr verfassungsmäßig gebotenen und gewünschten Gleichwertigkeit entfernt sind. Die, als Anlage zum LEP veröffentlichte, Prognose der Bevölkerungsentwicklung kann hier beispielhaft genannt werden. Für die meisten Regionen wird ein deutlicher Bevölkerungsrückgang bis 2030 prognostiziert. Ausgehend von der Bevölkerungszahl 2010 soll dieser in einigen Regionen um 10 Prozent oder noch mehr betragen. So etwa in Oberfranken-Ost (14,1 Prozent Rückgang), oder in der Region Main-Rhön mit minus 10,1 Prozent). Es gibt nur wenige Regionen mit prognostiziert annährend stabiler Bevölkerungszahl (Mittelfranken, Regensburg, Landshut, Oberland und Südostoberbayern) – dagegen aber einen Zuwachs der Bevölkerungszahl in München von 10,3 Prozent. So zeigt sich auch, dass durch Strukturwandel eigentlich steigende Erwerbslosenzahlen durch Wegzug aus den betroffenen Regionen abgewendet werden, und die Vermutung liegt nahe, dass einige bayerische Regionen einem beträchtlichen innerbayerischem Binnenmigrationsdruck unterliegen.

In seiner Regierungserklärung vom 27. November 2014 «Heimat Bayern 2020» formulierte der bayerische Finanz- und Heimatminister Markus Söder, die eigentliche landespolitische Herausforderung liege darin, «dass Bayern nicht dauerhaft ein Land der zwei Geschwindigkeiten» werde.

Ziel der hier ausgeschriebenen Studie soll es sein, den Landesentwicklungsplan Bayern und damit die Maßnahmen und Pläne der bayerischen Staatsregierung hinsichtlich des neu gefassten Verfassungszieles der Förderung und Sicherung gleichwertiger Lebens- und Arbeitsverhältnisse zu untersuchen. Dies kann und soll am Beispiel verschiedener, bedeutender Struktur- und regionalpolitischer Dimensionen geschehen. Etwa anhand der Herausforderungen, die die demografische Entwicklung für die unterschiedlichen Regionen Bayerns bedeutet, der Herausforderungen für Einrichtungen der Daseinsvorsorge und der Infrastruktur, für den Arbeitsmarkt, für die Nachfrage nach und die Bereitstellung von bezahlbarem und angemessenem Wohnraum und bezüglich derEinkommensungleichheit. Die zu untersuchenden Handlungsfelder sollten exemplarisch ausgewählt und analysiert werden. Erwünscht ist die Einbeziehung der Herausforderungen, die der fortschreitende digitale Wandel auch für Strukturpolitik im Freistaat Bayern bedeutet.

Bewerbungen für die ausgeschriebene Studie sollten die Darlegung eines geeigneten Forschungsdesigns inklusive Zeitplan und aussagekräftiger methodischer Überlegungen und einschlägige Referenzen der BewerberInnen enthalten. Teil der Darlegung des Forschungsdesigns ist dabei der Vorschlag und die entsprechende Begründung der zu untersuchenden strukturpolitischen Handlungsfelder.

Bewerbungsschluss ist der 11.04.2016. Die Entscheidung für die Vergabe der Studie wird zum 2. Mai 2016 erfolgen. Die Fertigstellung der Studie wird zum 15.12.2016 erwartet.

Ihre Bewerbung mit einer aussagekräftigen Forschungskonzeption richten Sie bis zum 11. April 2016 an: Andreas Thomsen, thomsen@rosalux.de; Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin.