News | International / Transnational - Krieg / Frieden - Asien - Westasien - Westasien im Fokus Keine Rettung für die Geflüchteten in Nordsyrien

Warum Zehntausende innerhalb von Nordsyrien hin- und herfliehen müssen

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Ismail Küpeli,

Flucht aus Idlib/Syrien (Freedom House, Flickr, CC BY 2.0)

Die verstärkte russische Intervention auf Seiten des Assad-Regimes und die stärkere Unterstützung der USA für die kurdisch geführten «Syrischen
Demokratischen Kräfte» (SDF) führt zu einer weiteren Schwächung der syrisch-arabischen Rebellen, insbesondere in Nordsyrien. Nachdem die
Rebellen in und um Aleppo vom Assad-Regime weiter zurückgedrängt wurden und nördlich von Aleppo die SDF Gebiete eroberte, führte eine «IS»-Offensive
dazu, dass die verbliebenen Rebellengebiete in mehrere Enklaven zersplitterten. Dies hat nicht nur Konsequenzen für die weitere Entwicklung im syrischen Bürgerkrieg, sondern bringt über die 150.000 syrischen Geflüchteten, die in Flüchtlingslagern entlang der türkisch-syrischen Grenze ausharren, in die Reichweite des «IS».

Die Türkei hat vor über einem Jahr die Grenze geschlossen und verhindert, dass die syrischen Geflüchteten in die Türkei einreisen. Staatsnahe türkische Hilfsorganisationen errichteten einige Flüchtlingslager im syrischen Territorium, die einen Teil der Geflüchteten Unterkunft bieten. Die ständigen Offensiven und häufigen Frontverschiebungen zwingen zehntausende Geflüchtete innerhalb von Nordsyrien hin- und herzufliehen. Kurdische Quellen melden, dass etwa 6.000
syrisch-arabische Geflüchtete in Rojava aufgenommen wurden. Während aus humanitären Gründen die sofortige Rettung der über 150.000 Geflüchteten
eine Selbstverständlichkeit sein müsste, nutzt die Türkei die Geflüchteten um ihre Pläne für eine türkisch kontrollierte «Schutzzone» in Nordsyrien weiter voranzutreiben. Die EU indes zeigt sich ebenfalls nicht bereits, die Geflüchteten aufzunehmen und setzt so diese Menschen der Gefahr aus, schon recht bald in Hände des «IS» zu geraten.