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Das Regionalbüro Palästina der Rosa Luxemburg Stiftung (RLS) feierte letzten Monat die Neuveröffentlichung eines Buches mit Texten von Rosa Luxemburg in arabischer Sprache in Ramallah und Jerusalem.

Rosa-Luxemburg-Experte Dr. Jörn Schütrumpf und die Übersetzer des Buches Ahmad Farouq und Dr. Mohammad Abu Zaid führten durch zwei politische Abende rund um die Persönlichkeit Rosa Luxemburgs in Jerusalem und Ramallah. Die Lesungen wurden sowohl von der Öffentlichkeit als auch von allen Beteiligten mit Vorfreude erwartet. «Unglaublich, dass in diesem Projekt drei Jahre Arbeit stecken! Wir sind sehr stolz, das Buch endlich der palästinensischen Öffentlichkeit vorstellen zu können», sagte Dr. Katja Hermann, Leiterin des RLS Büros in Ramallah.

Die Veranstaltungen in Jerusalem und Ramallah zogen ein interessiertes und gutinformiertes Publikum an. «Das Publikum hier in Palästina ist sehr daran interessiert mehr über Rosa Luxemburg zu lernen. Sie wollen vor allem wissen, wie sich die Ideen und Ansätze Rosas auf ihre Kämpfe übertragen lassen», fasste Dr. Jörn Schütrumpf seine Eindrücke zu den Veranstaltungen in Worte. Nachdem Theaterschauspielerin Yasmin Sameer Shalaldeh Kapitelauszüge aus dem Buch vorgetragen hatten, wurde die Bühne für tiefgehenden Diskussionen geöffnet: Dr. Jörn Schütrumpf gab umfangreiche Erklärungen zum historischen Kontext und der Bedeutung Rosas für die Gegenwart. Außerdem stellten Ahmad Farouq und Dr. Mohammad Abu Zaid ihre Einblicke in die Bedeutung von Rosas politischer Philosophie in der arabischen Welt vor. «Die Arbeit an diesem Buch vermittelte mir einen neuen Blick auf das, was sich während und nach der Revolution in Ägypten abspielte», sagte Ahmad Farouq, der Palästina zum ersten Mal besuchte.

«Glücklicher- oder unglücklicherweise gibt uns Rosa kein universelles Rezept, das sich auf jeden Kontext anwenden ließe. Jede Generation muss selbst herausfinden, wie sie ihre Ziele erreichen kann. Allerdings können wir sicherlich einiges von dem lernen, wie Rosa ihr eigenes politisches Leben gestaltete und was sie uns in ihren Schriften hinterlassen hat», fasste Dr. Jörn Schütrumpf zusammen. Das Publikum war angetan von den Inhalten der Veranstaltungen. «Rosa ist für mich ein Vorbild. Sie forderte das System in einer wirklich mutigen und revolutionären Art und Weise heraus. Deshalb ist es wichtig für uns, dass wir mehr von ihr auf Arabisch lesen können», sagte Afaf Gatasheh, die für die RLS-Partnerorganisation Fuad Nasser Institute in Ramallah arbeitet, nach der Lesung.

Rosa Luxemburg, die von 1871 bis zu ihrer Ermordung im Jahr 1919 lebte, fasziniert als revolutionäre, kritische und emanzipatorische Denkerin bis heute. Mit ihren Auffassungen und ihrer politischen Philosophie über Demokratie und soziale Gerechtigkeit war sie ihrer Zeit weit voraus. Für die politische Linke der Gegenwart sind ihre Ansätze außerordentlich anregend und relevant, die nun auch in arabischer Sprache verfügbar sind.

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