In den Vereinigten Staaten formiert sich gegenwärtig eine neue Bewegung für soziale Veränderung: Im September 2014 zogen mehr als 400 000 Menschen – angeführt von Arbeitslosen, Indigenen und anderen People of color – durch New York und forderten entschlossenes Handeln zur Bekämpfung der Klimakrise. Von Oakland über Ferguson bis Brooklyn demonstrieren viele Tausende unter dem Hashtag-Banner #BlackLivesMatter gemeinsam für die Rechenschaftspflicht der Polizei und gegen die rassistische Gewalt des US-Strafrechtsystems. Niedriglohnempfänger beginnen, sich zu organisieren, und in Staaten und Kommunen im ganzen Land haben die Bürgerinnen und Bürger beständig und mit großer Mehrheit für die Erhöhung des Mindestlohns gestimmt. Die Zeiten scheinen – wie so häufig – düster, doch diese Hoffnungsfunken offenbaren neue Möglichkeiten der Veränderung.
Obgleich diese Proteste und Kampagnen, insbesondere in der Berichterstattung der Mainstream-Medien, spontan und vorübergehend zu sein scheinen, sind sie allesamt das Ergebnis jahre- bzw. gar jahrzehntelangen geduldigen Organisierens. Wie kann die – oftmals lokale und immer konkrete – Arbeit des Organisierens an unseren Arbeitsplätzen und in unseren Stadtteilen zu einer „Bewegung von Bewegungen“ werden, die wir für den Aufbau einer auf Solidarität, Gleichheit, Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit basierenden Gesellschaft benötigen?
In seiner ersten Studie für das New Yorker Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit dem Titel “Fordert alles” stellte Steve Williams das Modell des Transformative Organizing vor. In der vorliegenden Publikation untersucht er nunmehr die Anwendungen dieses Modells anhand von vier Best-Practice-Organisationen, die eine Orientierungshilfe für Organizer sein sollen bei ihren Anstrengungen, eine Bewegung aufzubauen, die Kapitalismus, Patriarchat und weiße Vorherrschaft herausfordert.
Williams ist Koordinator von LeftRoots, einem bundesweiten Netzwerk linker Aktivisten aus Basisbewegungen, die eine verbindende Strategie zur Befreiung entwickeln wollen. Williams ist seit vielen Jahren selbst Organizer in der Bay Area, wo er auch die Organisation POWER (People Organized to Win Employment Rights) gegründet und geleitet hat. Zusammen mit NTanya Lee betrieb er außerdem das „Ear to the Ground Project“, eine landesweite Studie zum linken Organizing in den Vereinigten Staaten.
Bereits in „Fordert alles“ wies Williams darauf hin, dass die Umgestaltung der Gesellschaft nicht durch bloßes Beharren auf die gleiche alte autoritäre, undemokratische, weiße, männliche und von der Mittelschicht dominierte Politik errungen werden kann. Die in dieser Studie analysierten Organisationen halten wichtige Lektionen dafür bereit, wie wir besser zusammenarbeiten und den ungerechten, undemokratischen und intolerablen Status quo gemeinsam in die Schranken weisen können.
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Eine Publikation der Rosa-Luxemburg-Stiftung New York Office.