Publication Geschichte Die gescheiterte Einheitsschule: Heinrich Schulz – Parteisoldat zwischen Rosa Luxemburg und Friedrich Ebert

Reihe: Texte der Rosa-Luxemburg-Stiftung; Bd. 16

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October 2004

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Heinrich Schulz (1872–1932) gilt heute als der erste »Parteisoldat« der SPD. Auf ihn geht das Konzept einer demokratischen Einheitsschule zurück (was ihm den Beinamen »Bildungsschulz« einbrachte); er war Redakteur verschiedener Zeitungen, saß als politisch Verfolgter im Gefängnis, war Gründer und Leiter der SPD-Parteischule und teilte bis zum Kriegsbeginn 1914 mit Rosa Luxemburg alle wesentlichen politischen Auffassungen. Während des Krieges wechselte er auf die Seite Friedrich Eberts, der ihn mit einer außerordentlichen Karriere belohnte.

Wilhelm Pieck, ab 1910 der engste Mitarbeiter von Schulz, schrieb ihm 1915 aus dem Gefängnis: »Früher haben Sie mit Humor Mehrings Spott aufgenommen. Glaubten Sie, Ihre Würde als Reichstagsabgeordneter könne eine solche Kritik nicht mehr ertragen? Ich habe gerade die Beobachtung gemacht, daß Ihr ganzes Wesen sich gewandelt hat, seitdem Sie dem Reichstage angehören. Ich verstehe warum. Sie sind sehr empfänglich für äußere Reputationen und dekoratives Gepränge. Im Reichstage fanden Sie das Milieu und gleichzeitig auch materielle Mittel zur Durchführung einer komfortablen Aufmachung. So hat sich – entsprechend der materiellen Geschichtsauffassung – auch Ihr Wesen geändert, ohne daß Sie es merkten, aber die anderen merken es.«

Inhalt

Politische Biographie. Vorwort von BERND RABEHL

Karriere in der SPD (1894-1918)

Vom Volksschullehrer zum Parteifunktionär

Briefwechsel mit Karl Kautsky

Bekenntnis zu Johann Heinrich Pestalozzi

Nur die höheren Schulen wurden reformiert

Angaben zu den Preußischen Schulkonferenzen 1890 und1900

Bekenntnis zur Reform der Volksschule

Redakteur und Parteifunktionär in Erfurt (1897-1901)

Wider die Prügel-Erziehungsmethode

Anmerkungen zu Zuchtmitteln und zur Prügelstrafe

Frierende, hungernde und kranke Kinder in überfüllten Volksschulklassen

Angaben zu Schülerfrequenzen in den Volksschulklassen

Junkerwille: Kinder sollen arbeiten, nicht lernen!

Anmerkungen zum Arbeitsunterricht und zur Arbeitsschule

Volksschullehrer: Menschen Zweiter Klasse

Muff und Moder in den Lehrerseminaren

Anmerkungen zur Lehrerausbildung

Staats- oder Kirchenschulen?

Volksschulelend und Berufsverbrechertum

Noch keine linke Mehrheit in Sicht. Reichstagswahlen 1898

Über Änderungen des Partei-Statuts zu neuen Zielen im Programm

Redakteur in Magdeburg (1901-1902) und in Bremen (1902-1906)

Die SPD als Volkspartei: Über Reichsgesetze, Zigarettenrauchen, Aufsatzthemen und Kunst

Anmerkungen zur Reformbestrebung der Kunsterzieher

Die Kunst dem Volke!

Briefwechsel mit Paul Löbe

Auf dem Weg zu einem ersten Bildungsprogramm der Partei: Einheitsschule!

Anmerkungen zur Ideengeschichte der Einheitsschule

Mannheimer Parteitag (1906) und erstes Schulprogramm der SPD (1907)

Zentralbildungsausschuß. Wanderkurse und Parteischule (1906-1918)

Geschäftsführender Leiter des Bildungsausschusses

Anmerkungen zur Ideengeschichte der Jugendbewegung

Leiter der Wanderkurse und weiterer Aufgaben des Zentralbildungsausschusses

Leiter der Parteischule

Schüler der Parteischule

Schriften und Aktivitäten während des Ersten Weltkrieges

Bilder vom Krieg (1914)

Die Schule nach dem Krieg (1915)

Arbeiterkultur und Krieg (1916)

Anmerkungen zur Ideengeschichte der staatsbürgerlichen Erziehung

Kriegsteilnehmer und Reichstagssitzungen (1916-1918)

Von der Novemberrevolution 1918 zur Nationalversammlung 1919

November und Dezember 1918

Preußens Antrag zu einer Reichsschulkonferenz Dezember 1918

Vom Vizepräsident der Nationalversammlung zum Unterstaatssekretär

Verfassung und Schule

Anmerkungen zum Schulkompromiß von Weimar

Staatsangelegenheiten

Kungeleien

Unterstaatssekretär und Staatssekretär ab Juni 1919

Aufgaben des Reiches in der Kultur- und Schulpolitik nach 1918

Das Grundschulgesetz vom April 1920 als Torso der Einheitsschule

Vorbereitungen und Durchführung der Reichsschulkonferenz

Konferenz der Kultusminister vom 22. September 1919

Eingaben und Anmeldungen zur Reichsschulkonferenz

Zu den bildungspolitischen Aussagen der Parteien in ihren Programmen im Jahre 1920

Die Reichsschulkonferenz wird verschoben

Die SPD verliert die Reichstagswahlen vom 6. Juni 1919

Presseerklärung von Heinrich Schulz am Vortag

Anmerkungen zur Durchführung der Reichsschulkonferenz

Das Berichtsprotokoll

Zur Tagesordnung

Verfahrensweise bei Protesten

Abstimmungen

Ortsausschuß für die Reichsschulkonferenz

Zur Pressebeteiligung

Pressemappe von Heinrich Schulz

Die Reichsschulkonferenz in der aktuellen Presse

Auswertung einer Auswahl von 295 Presseberichten

Der große Auftritt von Heinrich Schulz und seine kleinen Folgen

Der treue Heinrich.

Erster »Parteisoldat« der SPD