Publication Moses Mendelssohns Briefwechsel mit Lessing, Abbt und Iselin.

Texte zur Philosophie Heft 01. Autor*in: Eva J. Engel

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January 1994

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In Leipzig ist es sicher gefährlich, einen Mendelssohn ohhe seinen Vornemen zu erwähnen. Doch hier handelt es sich nicht um das Wunderkind Felix. Diesem verdankte sein Großvater aus Dessau das Zustandekommen der vor 150 Jahren, ne nur zweieinhalb Jahren bei Brockhaus veröffentlichten, achtbändigen Ausgabe seiner Werke. Den Anstoß zu PIanung und Ausführung gab folgendes Erlebnis, das in einem Bericht der "Gartenlaube" von 1868 überliefert ist. Dort steht, wie Felix Meodelssohn nach dem Tode seines Vaters Abraham, also nach 1835, doch vor 1840, eines Septemberabends einen ärmlich gekleideten greisen Patriarchen mitten im Gewühle der Buchmesse seinen schwächlichen, sehr jungen Enkel segnen sah. Auf Felixens Frage: "Warum haben Sie ihn so weit mit sich her gebracht?"  Erwiderte der alte Mann: "Damit er ein Mensch werden soll, lieber Herr, was bei uns zu Hause, im Innern Rußlands, nicht möglich ist [...] Er ist meiner Tochter Sohn, ein gutes und fleißiges Kind, die Freude unseres lebens, es kostet uns großen Schmerz ihn von uns zu lassen, aber bei uns ist es noch finster, da muß er mit all seiner Lust und Liebe verloren gehen. Darum habe ich meine letzten Groschen zusammengerafft und ihn mit nach Deutschland genommen. In Berlin ist eine große und reiche Judengemeinde. Dort will ich mit ihm zu wohlhabenden Glaubensgenossen von Thür zu Thür gehen und so lange ein Bettler sein, bis ich ihm einen Platz in einer guten Schule und den nothdürftigsten Unterhalt verschafft habe. Für das weitere wird Gott und sein guter Wille ihm beistehen. Ist doch auch der große Weltweise Moses Mendelssohn einst als ein blutarmer, schwächlicher Judenknabe nach Berlin gekommen und doch nach überstandener Noth und Kümmrnerniß einer der verehrtesten Männer seines Vaterlandes und ein Licht in seinem Volke geworden. Mögen seine Tugenden meinem verlassenen Kinde ein Vorbild bleiben, ich erzähle ihm täglich davon und kann ihm in unserer Lage nichts Besseres zurücklassen."

Inhalt

  • Zum Geleit (S. 5)
  • Moses Mehdelssohhs Briefwechsel mit Lessing, Abbt und Iselin (S. 9)
  • Zur Autorin dieses Heftes (S. 35)
  • Debatten, Kolloquia und Vorträge im Philosophischen Arbeitskreis (S. 37)
  • Weitere Veröffentlichungen des Rosa-Luxemburgflereins (S. 39)

Kostenbeitrag: 2,00 Euro / für Mitglieder: 1,50 Euro

Bestellungen bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen unter: info@rosalux-sachsen.de, Tel: 0341-9608531

Diese Publikation wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushalts.