Publication Geschichte - Parteien- / Bewegungsgeschichte Leipzig - Wiege der deutschen Arbeiterbewegung. Wurzeln und Werden des Arbeiterbildungsvereins 1848/49 bis 1878/81

Geschichte des Kommunismus und Linkssozialismus

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Published

March 2011

Vorwort

Wie oft ist Leipzig als „Wiege der Sozialdemokratie“ gepriesen worden! Wahrscheinlich nicht ohne Grund, denn in der Tat war Leipzig zwar nicht das einzige, wohl aber eines der wichtigsten, wenn nicht gar das wichtigste Zentrum im Formierungsprozess der sozialistischen Arbeiterbewegung: Mit kühnem Schritt vollzog hier Ferdinand Lassalle im Mai 1863 mit der Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) die sozialistische Parteibildung. Leipzig war zudem als Motor des von „Bebel-Liebknecht Richtung“ vorangetriebenen und fast ein Jahrzehnt lang verlaufenden Radikalisierungsprozesses, der – von breiterer Basis als der ADAV ausgehend – 1868 im Bekenntnis zum Programm der I. Internationale und 1869 Konstituierung der Sozialistischen Partei Deutschlands („Eisenacher Partei“) mündete und schließlich die Vereinigung von 1875 mit dem ADAV ermöglichte. Beide Quellflüsse der sozialistischen Arbeiterbewegung, die sich nach dem Jahrzehnt erbitterten Bruderkampfes 1875 zu einem Strom vereinigten, entsprossen auf unterschiedliche Art dem 1861 gegründeten Gewerblichen Bildungsverein.

In der Geschichtsliteratur ist das Augenmerk vor allem auf Ferdinand Lassalle und den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein konzentriert worden. Demgegenüber wurde die „Bebel-Liebknecht Richtung“, vorwiegend mit Berufung auf die quellengestützten Memoiren Bebels, weitgehend in ihrer politisch-ideologischen Rolle als paradigmenhafte Verkörperung des historischen „Trennungsprozesses der proletarischen von der bürgerlichen Demokratie“ gewürdigt, während die innere Struktur und die Gesamtleistung des Leipziger Bildungsvereins derartig stiefmütterlich behandelt wurden, dass – mit wenigen Ausnahmen – nicht einmal die Vorstand benannt werden konnte.

Diese Publikation geht dem Wirken des Vereins nach.

Kostenbeitrag: 29,90 €