Deutschland entwickelt sich zum Land der Schreib- und Leseschwachen, warnt der Kölner Bildungsexperte Tim Engartner in seinem neuen Buch «Raus aus der Bildungsfalle. Warum wir die Zukunft unserer Kinder gefährden» (Westend Verlag).
Während Kinder aus bildungsnahen Elternhäusern häufig schon vor der Einschulung lesen können, sind viele Grundschüler*innen nicht einmal mehr in der Lage, einen Stift zu halten. Aber statt sich um stinkende Toiletten, fehlende Schulplätze und Lehrkräfte zu kümmern, wird die Digitalisierung zum vorrangigen Qualitätsmerkmal erklärt. Tablets statt Tafeln sollen Schulen und Hochschulen zukunftsfähig machen. Dabei treiben Apple, Meta und Microsoft die Digitalisierung der Bildung voran.
Getrieben von dem Wunsch, den eigenen Kindern die bestmögliche Ausbildung zu gewährleisten, entscheiden sich immer mehr Eltern, die es sich leisten können, für das bundesweit wachsende Privatschulsystem.
Engartner untersucht in seinem neuen Buch die schädlichen Folgen der Digitalisierung und den wachsenden Einfluss großer Konzerne auf Schule und Bildung, den Trend zur Privatisierung und die bekannten katastrophalen Verhältnisse in Kita und Schule. Aber er bürstet auch einige «linke Gewissheiten» gegen den Strich: Was bringt «offener Unterricht», der Verzicht auf Noten, sind Leistungsanforderungen nicht wichtig?
Er stellt die Thesen seines Buchs vor – und wir diskutieren mit ihm. Moderiert von Karl-Heinz Heinemann.