Reicht es für linke Medienmacher, sich im Kontext von Politik und Kommunikation angesichts der Megatrends Digitalisierung und Multi-Kommunikation lediglich mit Aspekten der Professionalisierung auseinanderzusetzen? Oder sollte man die Frage diskutieren, welche großen Herausforderungen eine «digitale Gesellschaft» mit sich bringt, sowohl für die Medien als auch für deren Nutzer? In der Debatte der technologischen Veränderungen mischen viele Akteure mit, doch geht es meist über fachspezifische Blicke nicht hinaus. Was häufig fehlt, ist eine gesamtgesellschaftliche Betrachtung von Kommunikation, eine Bewertung des Zusammenspiels von Kultur, Medien und Gesellschaft. Denn bei all den Errungenschaften der digitalen Revolution handelt es sich hier immer noch um Instrumente, mit denen Menschen kommunizieren.
Ein sinnvoller Fokus für die Auseinandersetzung mit dem Thema könnten die Schnittstellen zwischen Kultur, Medien und Gesellschaft sein. Dabei ist es wichtig, den Begriff «Schnittstellen » (engl. Interface) nicht nur auf den Bereich zwischen Mensch und Maschine (oder Maschine und Mensch) zu verengen (also auf den Teil des Systems, der der Kommunikation dient), sondern das Nachdenken über die Schnittstellen weiter zu fassen. Es sind im Wesentlichen drei Erkenntnisse, die das Schnittstellen-Thema zu einem gesamtgesellschaftlich relevanten Issue machen.
Erstens: Nur an Schnittstellen entsteht echter Dialog – der Dialog ist förmlich das Wesen von Schnittstellen. Zweitens: Erst Schnittstellen, die unterschiedliche – auch vermeintlich gegensätzliche – Bereiche miteinander verbinden, führen zu den Lösungen, die wir angesichts der großen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen benötigen. Drittens: Politische Macht wächst mit der Vielzahl und Qualität von Schnittstellen, die bewusst eingesetzt werden.
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