Im Sommer 2011 fegte eine soziale Protestwelle über Israel hinweg. Sie entstand am 14. Juli, dem symbolträchtigsten Datum, das für den Ausbruch einer Protestbewegung in der Bevölkerung gewählt werden konnte – am gleichen Tag, als 1789 die Bastille in Frankreich von den Massen gestürmt wurde, als Vorbote für die Wandlung des “Dritten Stands“, der „Bürger“, zum „Volk“. Die Ereignisse in Israel waren in der Tat dramatisch, jedoch nicht auf eine Ebene zu stellen mit denen der Französischen Revolution, vielleicht aber mit denen der Studentenrevolte von 1968. Die Demonstranten verteilten sich in breiten Massen in Zeltstädten über das ganze Land. Von Mitte Juni bis Ende August säumten Samstag um Samstag Hunderttausende von ihnen die Straßen von Tel Aviv und riefen fest entschlossen: „Das Volk verlangt soziale Gerechtigkeit!“ („ha-amt doresh zedek hevratiha-am doresh zedek hevrati“) Noch nie zuvor sind so viele Menschen in Israel auf die Straße gegangen, um zu protestieren, noch seltener ist aber eine derart starke Mobilisierung für soziale Themen. Daher überrascht es kaum, dass die Medien über ein solches Ereignis mit großer Begeisterung auf den Titelseiten der Printmedien und zur Hauptsendezeit berichteten. Kurzum: Im Sommer 2011 kam es in Israel zu einem gesellschaftlichen Ereignis, das es in seiner Geschichte so noch nicht gegeben hat./fileadmin/rls_uploads/pdfs/Themen/Arabellion/Bericht_Jemen_Ahmed_3-2012.pdf
Uri Ram ist Professor der Soziologie, Dani Filc ist Professor der Politischen Wissenschaften, beide an der Ben Gurion University of the Negev.