Vorbemerkung
Die Wahlen zum Europaparlament haben die Schwäche der sozialistischen, linken und sozialstaatlich orientierten Kräfte in der Europäischen Union verdeutlicht. Die folgenden Thesen diskutieren die Frage, warum es der gesellschaftlichen Linken in der jetzigen Krise nicht gelungen ist, strategisch offensiv zu werden. Sie führen das Thesenpapier des Instituts für Gesellschaftsanalyse vom März 2009 fort (»Die Krise des Finanzmarkt‑Kapitalismus – Herausforderung für die Linke«. Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa‑Luxemburg‑Stiftung. Erschienen als Kontrovers 1/2009, im Weiteren als »IfG Krise I« abgekürzt). Mit dem Begriff der »gesellschaftlichen Linken« ist das Mosaik (Hans‑Jürgen Urban) von Gewerkschaften, sozialen Bewegungen, parteipolitischer Linke und den verschiedensten linksaffinen Gruppen in der Bevölkerung gemeint.
Die hier vorgelegten Thesen basieren auf Diskussionen im Wissenschaftlichen Beirat der Rosa‑Luxemburg‑Stiftung, in Transform Europe und in vielen linken akademischen und politischen Gruppierungen, an denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IfG teilnahmen. Eine wesentliche Grundlage sind auch Texte, die im Ergebnis einer Befragung von linken Aktivistinnen und Aktivisten entstanden sind (Michael Brie; Cornelia Hildebrandt (Hrsg.): Die Linken und die Krisen. rls-Paper der Rosa‑Luxemburg‑Stiftung. Juni 2009).