Verteilungskämpfe bestimmen die Politik: Die einen erhalten Geld, andere müssen abgeben, wieder andere gehen leer aus. Die Verteilungsfrage ist nicht irgendeine Frage, sie ist zentral. Denn ob ein individuelles oder gesellschaftliches Bedürfnis befriedigt wird oder nicht, hängt davon ab, ob es die Mittel dafür gibt. Wer Geld hat, bestimmt also wesentlich darüber, wofür Geld ausgegeben wird, wessen Interessen Realität werden und wessen nicht. Dass Einkommen und Vermögen hierzulande krass ungleich verteilt sind, ist allgemein bekannt. Doch was wird getan, um diese Ungleichheit zu bekämpfen? Wenig. Die Einführung des Mindestlohns hat ungefähr 15 Jahre gedauert. Stattdessen wird häufig nicht die gewachsene Kluft zwischen Arm und Reich kritisiert, sondern die Debatte darüber.
Die vorliegende Broschüre nimmt die gängigen Rechtfertigungen für die bestehende Ungleichheit und die Vorschläge, wie mehr Gleichheit herzustellen wäre, unter die Lupe. Sind die «Armen» in Deutschland gar nicht arm? Ist Ungleichheit «leistungsgerecht»? Fehlt es Deutschland bloß an Chancengleichheit? Im Anhang folgt ein kurzer Überblick über die Verteilungssituation in Deutschland. Die Broschüre betrachtet nur die Verhältnisse in Deutschland und blendet internationale Vergleiche weitgehend aus. Es geht auch nur um materiellen Reichtum – also um Geldeinkommen und Vermögen aus Immobilien oder Finanzanlagen. Nicht materielle Formen der Armut – zum Beispiel Zeitnot oder Krankheit – werden nicht berücksichtigt. Die Möglichkeiten der staatlichen Umverteilung – zum Beispiel Vermögensteuern oder Finanztransaktionssteuern – werden nur am Rande behandelt.
2., aktualisierte Auflage 2019
Inhalt
- Die Armen sind gar nicht arm
- Die Reichen sind gar nicht reich
- Deutschland geht es so gut wie nie
- Die Ungleichheit steigt nicht mehr – dank Agenda 2010
- Die Ungleichheit bei den Vermögen wird überzeichnet
- Globalisierung und technologischer Wandel treiben die Ungleichheit voran
- Die Ungleichheit ist Folge falscher Politik
- Ungleichheit spiegelt bloß die unterschiedliche Produktivität der Menschen wider
- Ungleichheit ist gerecht, weil sie leistungsgerecht ist
- Erbschaften verstoßen gegen die Leistungsgerechtigkeit
Lösungsvorschläge
- Wir müssen Chancengleichheit schaffen
- Wir brauchen mehr Investitionen in Bildung
- Wirtschaftswachstum verringert die Ungleichheit
- Weniger Ungleichheit fördert das Wirtschaftswachstum
Fazit
Anhang: Fakten zu Einkommen, Vermögen, Verteilung