Publication Ungleichheit / Soziale Kämpfe - Rassismus / Neonazismus - Parteien / Wahlanalysen - Demokratie kreuzweise Zur Renaissance der europäischen Konservativen Revolution

Analysen von Volkmar Wölk

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Volkmar Wölk,

Published

November 2016

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Ein Gespenst geht um in Europa, das Gespenst der Konservativen Revolution. [...] Die Ideologie(n) der Konservativen Revolution hat oder haben offenkundig ebenso Hochkonjunktur wie der politische, wissenschaftliche und mediale Diskurs über sie. Inzwischen hat sogar das Bundesamt für Verfassungsschutz mit der Identitären Bewegung erstmals seit langen Jahren wieder eine Struktur der «Neuen» Rechten ins Visier genommen. Seitdem die Aufmärsche der Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes (Pegida) in der medialen und wissenschaftlichen Öffentlichkeit angelangt sind, seitdem mit der Ablösung Bernd Luckes als Vorsitzendem der AfD deren Anteil an Ideologie der extremen Rechten nicht mehr zu übersehen war, hält die Debatte um die Charakterisierung dieser neuen extremen Rechten an. Klarheit hat sie nicht gebracht. Wahlweise wird von «Rechtspopulismus» oder der «Neuen Rechten» gesprochen, wahlweise wird auf die NS-Ideologie oder auf die Konservative Revolution verwiesen, wahlweise eine Charakterisierung als «anti-europäisch» oder «asylkritisch» vorgenommen. Und so schillernd die bevorzugten Termini sind, so widersprüchlich sind die Inhalte, mit denen sie gefüllt werden.

Wenn Hajo Funke auf die Konservative Revolution als Quelle jener neuen rechten Bewegung verweist, auf jenen von Armin Mohler geprägten Begriff, jenen «Kunstgriff, der mit einigen gewagten Konstruktionen, Auslassungen und Legenden aufwartet», so trifft dies zweifellos ebenso zu wie die Warnung, es greife zu kurz, diese neue rechte Bewegung als faschistisch und rassistisch zu stigmatisieren. Letzterem Einwand ist selbst dann zuzustimmen, wenn wir berücksichtigen, dass Mohler selbst, nach seinem politischen Standort befragt, ein wenig kokett antwortete, er sei ein «Faschist im Sinne von José Antonio Primo de Rivera». Faschismus sei für ihn, «wenn enttäuschte Liberale und enttäuschte Sozialisten sich zu etwas Neuem zusammenfinden. Daraus entsteht, was man Konservative Revolution nennt.» Ein dergestalt definierter Faschismus umschifft in der Tat die Klippe «NS-Regime» als Erinnerungsort der extremen Rechten und stellt ihn in den Kontext eines Phänomens, das für die Gegenwart bevorzugt als «Querfrontstrategie» beschrieben wird.

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Inhalt

  • «Im liberalen Menschen erkennt die deutsche Jugend den Feind»
  • Auf der Suche nach der Konservativen Revolution
  • Moeller van den Bruck: Einheitsfront der Revolutionäre von rechts und links
  • Die Konservative Revolution als europäisches Phänomen oder als Chimäre?
  • «Gesellschaft des Spektakels» und identitäres Spektakel
  • Tumult: «Das Schillern der Revolte»
  • Auf der Suche nach dem «Katechon Europa»
  • Literatur

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