Archiv 2003







Auf den Spuren Friedrich Engels und der Badischen Revolution 1849
Exkursion in die ehemalige Festungsstadt Rastatt

5. Oktober 2003: Das Jahr 1849: Baden erfasst ein Flächenbrand. Die Bevölkerung vereint der Hass auf die Regierung und den Großherzog. Die Bewegung für ein freies und demokratisches Baden und Deutschland reicht von Arbeitern und Kleinbauern bis hin zum Bürgertum und zur badischen Armee. Begonnen hatte es in der Festung Rastatt.

Bisher hatten die Soldaten die entwürdigende Behandlung durch hochmütige adlige Offiziere schweigend geduldet und sich der barbarischen Militärdisziplin gefügt. Doch nun wollten sie nicht länger Sklaven sein. Unaufhaltsam breitete sich der Militäraufstand in ganz Baden aus. Erstmalig in der deutschen Geschichte steht eine Armee - und dazu die modernste Europas - auf der Seite des Volkes.

Doch die politischen Führer versagen. Erst Revolution, dann Reformen, wozu man „Ruhe und Ordnung“ braucht. Doch der Feind wartet nicht ab. Das preußische Heer marschiert auf Baden. Rastatt wird eingeschlossen und belagert. Die Besatzung muss vor der Übermacht kapitulieren. Damit endete die Revolution von 1848/49 und somit die Hoffnung auf demokratische Zustände in Deutschland auf lange Zeit.

Die gefangenen Soldaten werden sofort in die feuchten Kasematten der Festung geworfen. Die einen kamen in den Kasematten um oder wurden hingerichtet. Andere verschwanden für Jahre hinter Zuchthausmauern. Tausende mussten vor dem konterrevolutionären Terror ins Ausland flüchten.

Friedrich Engels würdigte die Märtyrer: „Sie sind in den Gräben von Rastatt gestorben wie die Helden. Kein einziger hat gebettelt, ein einziger hat gezittert.“ 1989 waren die Festungsmauern Kulisse für Stefan Heyms Romanverfilmung: „Lenz und der Frühling“, der von der Badischen Revolution in Rastatt handelt.

Die Peter Imandt Gesellschaft hat eine etwa zweistündige Führung in Festung und unterirdischen Kasematten organisiert. (www.hist-ver-rastatt.de)