Archiv 2004











Foto 1: Der Historiker Dr. Luitwin Bies, Völklingen informierte die Anwesenden über die historischen Ereignisse.

Foto 2: Zeitzeuge Heinz Merkel (mit Hund) war als Kind auf der Massenkundgebung


Auf nach Sulzbach!

22. August 2004: Aus Anlass des 70. Jahrestages der Massendemonstration von Saarländern gegen den Anschluss des Saargebiets an Hitlerdeutschland in Sulzbach lud die Peter Imandt Gesellschaft e.V. am Gedenkstein, Nähe Naturfreundehaus zu einem antifaschistischen Aperitif ein.

Vor zahlreichen Besuchern führte der Historiker Dr. Luitwin Bies führte dazu aus: "Nach der Machtübertragung auf Hitler, am 30. Januar 1933 waren sich KP und SP an der Saar einig, bei der bevorstehenden Volksabstimmung über den Status des Saarlandes am 13. Januar 1935 gegen den Anschluss an Hitlerdeutschland zu votieren. Doch gestaltete sich die Formierung zur ersten Volksfront auf deutschem Boden anfänglich schwierig. Die Fortschritte, die auf dem Wege von der Einheitsfront zur Volksbewegung erreicht worden waren, dokumentierte die Kundgebung, die von den beiden Arbeiterparteien für den 26. August 1934 vorbereitet wurde. Sie richtete sich gegen die von der faschistische NSDAP, der Reichregierung und der "Deutschen Front" am gleichen Tage auf dem Ehrenbreitstein bei Koblenz veranstalteten Demonstration, auf der - wie schon 1933 auf dem Niederwald - Hitler selbst als der Hauptredner auftrat. In Sulzbach sprachen vor Zehntausenden Antifaschisten aus dem gesamten Saargebiet nicht nur ein Vertreter der KPD und der SPD, sondern auch ein katholischer Geistlicher, der - wie eine Minderheit seiner Glaubensbrüder - es wagte, sich offen dem Druck von Seiten der "Deutschen Front" und des Episkopats zu widersetzen. In Sulzbach trug der Arbeiterdichter Erich Weinert sein Gedicht "Einheitsfront wachse" vor - und das war das Programm und die Hoffnung aller, die den Hitlerfaschismus an der Saar schlagen wollten. Von der Sulzbacher Demonstration ging für die Anhänger der Einheitsfront und des Status quo ein mächtiger moralischer Auftrieb aus. Ihr Verlauf beeindruckt auch die faschistischen Kräfte, die deutlich spürten, dass sich eine politische Kraft formieren begann, welche die Deutsche Front in die Schranken fordern konnte." Der vielleicht noch einzig lebende Zeitzeuge der Kundgebung Heinz Merkel konnte sich (damals 10 Jahre) noch gut an die Menschenmassen erinnern, die 1934 nach Sulzbach strömten. "Ein Optimismus ging durch die damaligen Teilnehmer, Hitler doch schlagen zu können und das Saargebiet nicht dem deutschen Faschismus auszuliefern."