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v.l.n.r. Henri Wehenkel, Patric Bies, Lothar Schnitzler, Gerhild Krebs


Gruppenbild mit Beschäftigten der Kulturfabrik in Esch. Guy Kersch "déi Lénk" (ganz rechts)


Im "Musée National de la Résistance". Die Sirene gab das Signal zum Generalstreik 1943.


Das einzig erhaltene Gefängnisbuch von gefangenen Luxemburger Widerstandskämpfern aus dem Jahr 1942. Vom saarländischen Historiker Dr. Luitwin Bies ans Museum übergeben.


Fotos: Gisela Ruge


Linke Ausstellung "Dissidences" in der Kulturfabrik Esch

Auf Einladung der Luxemburger Linkspartei "déi Lénk" besuchte eine Gruppe der Peter-Imandt-Gesellschaft am Donnerstag, 27. November 2008 die Ausstellung "DISSIDENCES Ronderem 68". In der Kulturfabrik Esch wurde vom 14. bis 30. Noember 2008 Grafiken und Karikaturen sozialkritischer Kunst in Luxemburg gezeigt. Henri Wehenkel, Vorsitzender von "déi Lénk" und selbst seit vielen Jahrzehnten politisch aktiv, hat einen großen Teil der Arbeiten zusammen getragen und Künstlerinnen und Künstler zum Mitmachen bewegen können. Wehenkel ließ es sich nicht nehmen, die Besuchergruppe aus dem Saarland persönlich zu begrüßen und durch die Ausstellung zu führen.

So ist eine ansehnliche Schau von neun namhaften Luxemburger Künstlerinnen und Künstlern: Pit Weyer, Leo Reuter, Anne Weyer, Robert Soisson, Claude Fontaine, Berthe Lutgen, Jos Weydert, Marc Reckinger und Guy W. Stoss entstanden. Die Arbeiten behandeln das Kaleidoskop von typischen Themen der 60er und 70er Jahren: Antikrieg, Frauenbewegung, Kirche, Vietnam-Komitee, Kuba-Solidarität und Arbeitskämpfe der Gewerkschaften. Viele Karikaturen haben bis heute ihre Aktualität nicht verloren.

Doch nicht nur die große Weltpolitik bewegte damals die Künsterlinnen und Künstler. Innenpolitische Themen des Großherzogtums fanden ebenso Eingang in die Ausstellung. Wie in einer Geschichtsstunde konnten die Besucherinnen und Besucher nacherleben, dass die Bewegung gegen den Armeedienst in Luxemburg mit den 68er Ereignissen zusammen fielen und sich dadurch zu einer machtvollen politischen Kraft entwicklen konnte. Mit Erfolg: Der Wehrdienst musste aufgehoben werden.

Die gezeigten Arbeiten sind vom Verdacht der "Auftragskunst" weit entfernt. Meist entsprangen sie dem eigenen Bedürfnis nicht zu schweigen und selbst aktiv zu werden. (Was an heute bei vielen Künsterlinnen und Künstlern leider vermisst.) Honorare spielten eine ungeordnete Rolle. Daduch wurden sie zu wahren Zeugnissen der Hoffnungen einer Generation, die die Welt verändern wollte.

Rechtzeitig zur Ausstellung war auch ein Katalog erschienen. Darin auch das erste Plakat von "déi Lénk" aus dem Jahr 1999. Es stammte vom inzwischen verstorbenen Grafiker Claude Fontaine. "Déi Lénk" trat damals erstmalig als Wahlbündnis an. Er kann bezogen werden werden über den Buchhandel ("Dissidences" ISBN 978-99959-616-0-2) oder über die Peter-Imandt-Gesellschaft e.V.

Die von "déi Lénk" organisierte Expo fand die Unterstützung von Luxemburger Gewerkschaften, zahlreichen linken Initiativen und vom Fonds Culturel National des Kultusministeriums.

Den Aufenthalt in Esch nutzte man auch zum Besuch des "Musée National de la Résistance". In einer Vitrine liegt das einzig erhaltene Gefängnisbuch von gefangenen Luxemburger Widerstandskämpfern aus dem Jahr 1942. Vor einigen Jahren wurde es von dem saarländischen Historiker Dr. Luitwin Bies und Mitglied der Peter-Imandt-Gesellschaft an das Musée National de la Résistance übergeben.