Archiv 2009





Mittwoch, 14. Januar 2009

Regionale Filmkultur - Regionale Filmpolitik
Das Saarländische Filmarchiv (SFA) zeigt filmische Kostbarkeiten aus dem Saarland

Denkt man an die saarländische Filmszene, fallen einem direkt das Max Ophüls Festival und die Produktionen des Saarländischen Rundfunks ein, und dann noch die Werke einiger namhafter freier Filmschaffender. Eine Filmkultur, wie sie in anderen Bundesländern gehegt und gepflegt wird, sucht man im Saarland bisher vergebens.

Hat es etwa seit Entstehung des Films keine Kameraleute gegeben, die das Leben an der Saar im bewegten Bild auf Filmmaterial oder per Videotechnik einfingen? Doch, meint die saarländische Historikern und Filmwissenschaftlerin Gerhild Krebs.

Sie gründete 1998 mit anderen Mitstreitern das Saarländische Filmarchiv, um eine systematische Sammlung, Bewahrung, Erforschung und Präsentation des regionalen Filmerbes in die Wege zu leiten. Seitdem wurden bereits zahlreiche Filme über die Region gesammelt, die von Profis und Amateuren stammen, filmische Kostbarkeiten aus der Geschichte des Saarlandes. Hinzu kommen Filme aus aller Welt, die von SaarländerInnen produziert wurden oder in denen SaarländerInnen mitwirkten, und schließlich Filme von allgemeiner filmhistorischer Bedeutung. In den Beständen des SFA befinden sich schon jetzt diverse Unikate, also Filme, von denen es weltweit kein anderes Negativ oder Positiv mehr gibt.

Doch können viele dieser Schätze mangels öffentlicher Unterstützung nicht komplett geborgen werden: Archivierung, Restaurierung und Überspielungen haben ihren Preis. Dabei wäre es ungeheuer wichtig, gerade jetzt schnell zu handeln, sonst gehen auch die bisher gesammelten Stücke wieder verloren. Die derzeitige SFA-Sammlung enthält Filme seit dem Jahr 1911. Viele davon sind bereits in beschädigtem Zustand eingetroffen. Etliche verlieren ihre Farben, und es besteht auf Dauer die Gefahr der Materialzersetzung, wenn die wertvollen Stücke nicht klimatisiert gelagert werden können. Auch von den zahlreichen Kameras und Projektoren können bisher nur gelegentlich einige wenige Stücke öffentlich gezeigt werden, denn dem SFA fehlt eine angemessene Unterbringung.

Im Rahmen eines Beamer-Vortrags zeigt Gerhild Krebs rare Filmszenen und Fotos vom Leben an der Saar, und präsentiert einige ausgewählte Exponate. Sie wirbt für einen wissenschaftlich fundierten, nachhaltigen Umgang mit unserem Filmerbe. Indem sie das SFA-Konzept einer regionalen Kinemathek mit integriertem Medientechnischem Museum beschreibt, geht sie auch auf Defizite der saarländischen Gesetzgebung und der regionalen Archivszene ein. Sie spricht außerdem über die regionale Filmkultur mit Schwerpunkt auf der Filmproduktionsszene, und plädiert für das SFA-Konzept zur modulbasierten Filmproduktionsausbildung junger SaarländerInnen, anstatt einer teuren Filmhochschule.

Beginn 19 Uhr
Eintritt frei. Um Spende für die Arbeit des SFA wird gebeten.

Veranstaltungsort:
Geschäftsstelle der
Peter Imandt Gesellschaft & Rosa Luxemburg Stiftung Regionalbüro Saarland
Futterstraße 17-19 (Nähe Buchhandlung Bock & Seib)
66111 Saarbrücken