Archiv 2009















Mitveranstalter:
VVN-Bund der Antifaschisten Saar

Kurt Tucholsky Jahr 2010

Montag, 26. Oktober 2009

„Küsst die Faschisten, wo ihr sie trefft!“
Kurt Tucholskys Ratschläge für den Umgang mit (s)einer Republik und ihren Faschisten

Im Jahre 2010 wird an den 120. Geburtstag und den 75. Todestag Kurt Tucholskys erinnert werden. Im Hinblick auf dieses Jubiläum referiert Prof. Dr. Kurt Pätzold, Berlin in Wort und mit Musik über den "wortsichersten Journalist der Weimarer Republik".

Kurt Tucholsky polarisierte zu Lebzeiten und tut dies weit über seinen Tod hinaus. Sein Zitat „Soldaten sind Mörder“ sorgt noch heute für geteilte Reaktionen. Doch Tucholsky war nicht nur politischer Journalist: Die meisten seiner Arbeiten sind heiter und geprägt von einem speziellen Witz, der oft die herrschenden Gesellschaftsverhältnisse treffend beschreibt.
Nach der Machtübernahme der Nazis 1933 gehörte Kurt Tucholsky zu den ersten, die ausgebürgert wurden. Depressiv und schwerkrank beging Tucholsky 1935 im schwedischen Exil Selbstmord. In seinem heute noch aktuellen Gedicht: "Rosen auf den Weg gestreut" nahm er zum Umgang mit Nazis Stellung (siehe weiter unten!).

Beginn 19.30 Uhr
Eintritt frei!

Veranstaltungsort:
Geschäftsstelle der
Peter Imandt Gesellschaft & Rosa Luxemburg Stiftung Regionalbüro Saarland
Futterstraße 17-19
66111 Saarbrücken



Rosen auf den Weg gestreut

Ihr müsst sie lieb und nett behandeln,
erschreckt sie nicht – sie sind so zart!
Ihr müsst mit Palmen sie umwandeln,
getreulich ihrer Eigenart!
Pfeift euerm Hunde, wenn er kläfft –:
Küsst die Faschisten, wo ihr sie trefft!

Wenn sie in ihren Sälen hetzen,
sagt: „Ja und Amen – aber gern!
Hier habt ihr mich – schlagt mich in Fetzen!“
Und prügeln sie, so lobt den Herrn.
Denn Prügeln ist doch ihr Geschäft!
Küsst die Faschisten, wo ihr sie trefft.

Und schießen sie –: du lieber Himmel,
schätzt ihr das Leben so hoch ein?
Das ist ein Pazifisten-Fimmel!
Wer möchte nicht gern Opfer sein?
Nennt sie: die süßen Schnuckerchen,
gebt ihnen Bonbons und Zuckerchen ...
Und verspürt ihr auch
in euerm Bauch
den Hitler-Dolch, tief, bis zum Heft –:
Küsst die Faschisten, küsst die Faschisten,
küsst die Faschisten, wo ihr sie trefft –!