Archiv 2010








Delf Slotta (Foto: privat)

Pressebericht:
Reiches Erbe der industriellen Vergangenheit

Fachmann Delf Slotta informierte auf Einladung der Linken über Industriekultur im Saarland

Quelle: Saarbrücker Zeitung 26. Mai 2010
Von SZ-Mitarbeiter Horst Lange


Kohle, Stahl und darauf basierende Industrien haben unsere Region geprägt. Zahlreiche Denkmäler der Industriekultur zeugen von der Vergangenheit und laden dazu ein, von Einheimischen und Touristen entdeckt zu werden.

Völklingen. Hochöfen, Gasometer oder Fördertürme prägen bis heute das Gesicht des Saarlandes. Sie sind wichtige Zeugen der 150-jährigen industriellen Vergangenheit von Kohle und Stahl, aber auch des sich vollziehenden Strukturwandels. „Die ehemaligen Produktionsstätten – nicht wenige davon stehen unter Denkmalschutz – sind keine Orte wehmütiger Erinnerung, sondern haben sich teils zu lebendigen industriekulturellen Räumen und attraktiven Veranstaltungsorten mit touristischer Anziehungskraft entwickelt“, betonen Delf Slotta (Foto: privat), Fachmann für Industriekultur, und Lothar Schnitzler (MdL) anlässlich einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung, zu der die Linken in Völklingen in Verbindung mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung in das Haus der Fraktionen eingeladen hatten. Viele herausragende Zeugnisse der industriekulturellen Vergangenheit und Gegenwart des Saarlandes bilden ein imposantes Erbe von Kapital und Arbeit, von Unternehmern und Arbeitern. „Dazu gehören überregional bedeutende Industrie und Schachtanlagen ebenso wie von namhaften Architekten entworfene Arbeitersiedlungen, Museen oder Anlagen, durch die man sich einen guten Überblick über die Geschichte der Region verschaffen kann“, informierte Slotta anschaulich mit Bildern.

Es gebe bereits Themenrouten, wie etwa den Haldenweg, auf denen Interessierte die industrielle Geschichte der Region erforschen und den Spuren der industriellen Vorzeit, der barocken Industrie, der Hüttenindustrie sowie des Bergbaus, der sich nicht nur im Kohlebergbau erschöpft, folgen könnten. Eindringlich machte Slotta seine Zuhörer darauf aufmerksam, dass Industriekultur für Völklingen und das Saarland kein Randthema sei, sondern für die saarländische Identität und Selbstorientierung von zentraler Bedeutung nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Denkmalpflege, sei. Wichtig sei, wie Menschen sich in Zukunft mit ihrer Geschichte definieren und das Erbe ihrer Väter bewahren können.

Dafür gebe es bereits viele Ansätze, ob dies nun Basisgruppen oder Großprojekte wie die Industriekultur Saar oder das Weltkulturerbe Völklinger Hütte seien. Ziel sei es, die Vergangenheit und die Gegenwart zusammenzuführen und zur Identitätsfindung der Menschen beizutragen. Endlos die Liste der Industriezweige im Saarland, die vom Bergbau über das Eisenhüttenwesen, das Glashüttenwesen oder der Cristallerie und Keramikindustrie reichen. Gebäude der industriellen Vergangenheit, wie etwa die Fellenbergmühle in Merzig, erzählten saarländische Geschichte, Großstandorte wie das Neunkircher Eisenwerk hätten wichtige Einzeldenkmäler für die Nachwelt erhalten, während Slotta die Saarterassen wegen des verbauten Zugangs zur Saar als gescheitertes Projekt ansah. Als rundum gelungen bezeichnete Delf Slotta hingegen die Bewahrung der Geschichte beim Keramik- und Sanitärhersteller Villeroy & Boch.