Archiv 2010




Donnerstag, 25. Februar 2010

"VILLA WAIGNER"
Hans Martin Schleyer und die deutsche
Vernichtungselite in Prag 1939-45
Buchvorstellung mit Erich Später

Mit der Besetzung Prags begann am 15. März 1939 eine sechsjährige deutsche Terrorherrschaft über das "Reichsprotektorat Böhmen und Mähren". Es wurde dem deutschen Herrschaftsbereich eingegliedert, von deutschen Konzernen und Banken ausgeplündert, das Eigentum seiner 80.000 jüdischen Bürger an deutsche Banken, Konzerne, Gemeinden, Wohlfahrtsverbände und Zehntausende Volksgenossen verteilt. Erich Später schildert in seinem Buch den Prozess der Entrechtung, Enteignung, Deportation und Ermordung der tschechischen Juden. Beispielhaft rekonstruiert er die Enteignung und Ermordung des jüdischen Ehepaares Waigner, dessen Prager Villa ein begehrtes Objekt der Begierde hoher Nazi-Funktionäre wurde. Den Zuschlag für die "Judenvilla" erhielt schließlich der SS-Offizier Hanns Martin Schleyer. Die Geschichte der Villa Waigner und hier erstmals publizierte Dokumente über das Schicksal der jüdischen Besitzer sowie über die Nazikarriere der Bewohner ihrer arisierten Villa machen die Erkenntnis unausweichlich: Ohne Männer wie Hanns Martin Schleyer wäre weder der Vernichtungskrieg im Osten noch der Holocaust möglich gewesen.

Erich Später schreibt regelmäßig für die Zeitschrift "konkret". Sein Schwerpunkt sind Recherchen über Verbrechen der Deutschen in der besetzten Tschechoslowakei. Bereits 2005 erschien sein Buch "Kein Frieden mit Tschechien – die Sudetendeutschen und ihre Landsmannschaft".

Beginn: 19 Uhr

Nauwieserstr. 19,
66111 Saarbrücken