Archiv 2011




Donnerstag, 22. September 2011

Sozialpolitik neu denken

Prof. em. Dr. Joachim Hirsch und Dr. Eva-Maria Krampe

Gegen den Abbau des Sozialstaates kämpfen, bedeutet oft, auf kritische Einwände gegen die Nachteile und Widersprüche der hiesigen Sozialstaatlichkeit zu verzichten. Dabei ist der disziplinierende, ausgrenzende und diskriminierende Charakter des Sozialstaates vielen bewusst oder aus eigener Erfahrung bekannt.

„Voraussetzungen für das gute Leben aller zu schaffen, ist die Aufgabe von Sozialpolitik“ – das ist der Grundgedanke des Konzepts „Sozialpolitik als Infrastruktur“, das Dr. Eva-Maria Krampe und Prof. em. Dr. Joachim Hirsch präsentieren und zur Diskussion stellen. Ihnen geht es darum, Sozialstaat und Sozialpolitik radikal anders zu denken, eine Debatte anzustoßen, wie Sozialpolitik unter kapitalistischen Bedingungen progressiv umgestaltet werden könnte.

Soziale Infrastruktur soll allen zur Verfügung stehen, völlig unabhängig von vorherigen Einzahlungen oder nachfolgenden Verpflichtungen und wird damit abgekoppelt von der Teilhabe an Lohnarbeit. Soziale Infrastruktur besteht aus der in der Regel kostenlosen oder gegen geringes Entgelt dargebotenen Bereitstellung öffentlicher, für alle gleichermaßen zugänglicher Güter und Dienstleistungen. Dies betrifft vor allem die Bereiche der Gesundheitsvorsorge, des Verkehrs, des Wohnens, der Bildung und der Kultur. Sozialpolitik wird jedoch nicht nur neu justiert, sondern auch begrenzt: Umverteilung gesellschaftlicher Reichtümer gehört im Konzept exklusiv in die Gestaltung der Steuern und Abgaben.

Probleme im Detail und grundsätzlicher Natur, die TrägerInnen eines solchen „radikalen Reformismus“ und vieles andere rund um „Sozialpolitik als Infrastruktur“ soll ausführlich diskutiert werden.

Prof. em. Dr. Joachim Hirsch war Professor für Politikwissenschaft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main, Dr. Eva-Maria Kampe ist Wissenschaftlerin an der FH Frankfurt. Beide sind Mitglieder der Redaktion von links-netz.de, einem Forum zur Kritik von Gesellschaft und Politik in der Tradition eines undogmatischen Marxismus und der älteren Kritischen Theorie.


IM VORTRAGSSAAL DER
ROSA-LUXEMBURG-STIFTUNG/PETER-IMANDT-GESELLSCHAFT
66111 SAARBRÜCKEN
FUTTERSTR. 17-19

Beginn 18:00 UHR