Archiv 2011





Donnerstag, 10. November 2011

Müssen sich Tafel-NutzerInnen schämen?
Zunehmend sind Tafeln fester Bestandteil bei der Unterstützung armer Menschen in Deutschland...

Seit der Einführung von Hartz IV steigt die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer stetig an. Tafeln, die an die Armenfürsorge im 19. und frühen 20. Jahrhundert erinnern, sind als karitative Form der Sozialpolitik umstritten: Statt soziale Rechte in Anspruch nehmen zu können, müssen sich die TafelnutzerInnen auf die Wohltätigkeit von Einzelpersonen und Unternehmen stützen.

Dr. Jens Becker betrachtet Tafeln aus der subjektiven Perspektive der TafelnutzerInnen und als sozialpolitische Institution. Ausgangspunkt seiner Analyse ist die These, dass es einen Zusammenhang von Armut und Scham gibt und die Nutzung von Tafeln beschämend wirkt. Die Ursachen individueller Scham liegen für ihn in der gesellschaftlichen Ordnung und dort vorherrschenden Normen begründet – sie sind nicht allein ein rein individualpsychologischer Prozess, sondern sind in den Kontext sozialer Ungleichheit eingebettet. Jens Becker fragt: Was ist aus Sicht der TafelnutzerInnen beschämend? Wie wirkt sich die Scham bei ihnen aus und wie gehen sie damit um? Genauso wichtig in seinem Vortrag ist die Frage, wie Sozialpolitik gestaltet sein kann, die nicht beschämend wirkt und welcher Umgang mit Tafeln aus einer kritischen Position heraus angemessen ist.

Referent: Dr. Jens Becker, iso- Institut Saarbrücken

Beginn 18:00 Uhr

Peter Imandt Gesellschaft, RLS im Saarland
Futterstr. 17-19
66111 Saarbrücken