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Seminar

Dr. Athanasios Karathanassis: "Neuer Kapitalismus - Neue Soziale Bewegungen? Zu Hintergründen, Entwicklungen und Perspektiven sozialer Bewegungen im Zeitalter des Postfordismus"

Veranstalter: Rosa-Luxemburg-Forum Baden-Württemberg

Termin: Samstag, 14.06.2008; 10.00 – 18.00 Uhr

Ort: Rosa-Luxemburg-Forum, Planckstr. 79, 70184 Stuttgart

In dem Seminar sollen die Entstehungsbedingungen, Entwicklungen und Perspektiven der sozialen Bewegungen als Gegenmächte gegen die Dominanz der kapitalistischen Verwertungslogik vor dem Hintergrund der Formwandlungen des Kapitalismus diskutiert werden.

Mit den “Neuen Sozialen Bewegungen” (Friedensbewegung, Frauenbewegung, Anti-AKW-Bewegung etc.) seit den 70er Jahren sowie der globalisierungskritischen Bewegung seit Mitte der 90er Jahre sind neue Akteure zusätzlich zu den bisher die kapitalistischen Widersprüche artikulierenden “Alten Sozialen Bewegung” der Gewerkschaften und Arbeiterparteien entstanden. Damit wurden zugleich neue Themen auf die Tagesordnung gesetzt und neue gesellschaftliche Konflikte zum Ausdruck gebracht bzw. ins Bewußtsein gehoben.

Die Entstehung dieser “neuen” sozialen Bewegungen lässt sich im Zusammenhang mit einer Veränderung des Kapitalismus selbst analysieren, die mit dem Paradigma Übergang vom “Fordismus” zum “Post-Fordismus” beschrieben wird. Ersterer prägte die Ökonomie und Gesellschaft in der Zeit zwischen ca. 1945 und ca. 1973 und zeichnete sich u.a. durch folgende Merkmale aus: starke Gewerkschaften mit starker Verhandlungsmacht, Institutionalisierung des Klassenkompromisses durch Beteiligung der Arbeitnehmer an der gesellschaftlichen Reichtumsentwicklung und “sozialpartnerschaftliche” Regelung von Konflikten, Ausbau des Sozialstaates und koprporatistische Arrangements zwischen Arbeitnehmern, Arbeitgebern und dem Staat. Dieses “goldene Zeitalter des Kapitalismus” (Eric Hobsbawm) erschöpfte sich ab Mitte der 70er Jahre zunehmend und wurde durch ein “post-fordistisches”, “neoliberales” Modell abgelöst, das sämtliche Bereiche der Gesellschaft umstrukturierte: Flexibilisierung und Deregeulierung der Arbeitswelt, Prekarisierung von Beruf und Leben, Individualisierung lebensweltlicher Bedürfnisse etc.

Zwischen diesen Wandlungen und dem Auftreten der “Neuen Sozialen Bewegungen” gibt es einen internen Zusammenhang, und zwar in zwei Richtungen. Zum einen sind sie als Akteure des Protestes gegen die Zumutungen des post-fordistischen Umbaus entstanden. Zum anderen, und dies ist ebenso wichtig, stellt der Post-Fordismus selbst eine Abwehrreaktion gegen die Kritik eben dieser Bewegungen an den starren, individuelle Bedürfnisse und Pluralität vernachlässigenden Formen des Fordismus dar.

Welche Herausforderungen für soziale Bewegungen heute aus dieser Gemengelage von sich wandelndem Kapitalismus sowie dem Fortbestehen alter und dem Auftauchen neuer Widersprüche resultieren, wie sich das Verhältnis von Gewerkschaften und sozialen Bewegungen darstellt und schließlich die Frage, welche Rolle der neue parteipolitische Akteur DIE LINKE. in diesem Feld von Gewerkschaften, Neuen Sozialen Bewegungen und globalisierungskritischer Bewegung spielen könnte, diese Fragen wollen wir in dem Seminar gemeinsam diskutieren.

Athanasios Karathanassis ist Lehrbeauftragter am Institut für Soziologie und Sozialpsychologie der Uni Hannover. Seine Forschungs- und Lehrschwerpunkte sind: Regulationstheorie, politische Ökonomie und Ökologie der Globalisierung sowie Entwicklungstendenzen des Kapitalismus und sozialer Bewegungen.

Anmeldung:

Bitte melden Sie sich für das Seminar an bis zum 9.6.:

per Mail: schlager@rosalux.de

per Telefon: 0711-6936607; per Fax: 0711-6936608


zum Flyer
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