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Vortrag und Diskussion

Prof. Gilberto López y Rivas (Mexico-City): „Zwischen Beteiligungshaushalt und Zapatistischer Revolution. Zur theoretischen Diskussion und politischen Praxis der Linken in Lateinamerika“

Veranstalter: Rosa-Luxemburg-Forum Baden-Württemberg

Termin: 7.03.2006, 20:00-22:00 Uhr

Ort: Kulturzentrum Merlin (Korkraum), Augustenstr. 72, 70178 Stuttgart

Im gegenwärtigen Kontext steht die Linke vor der fundamentalen Herausforderung, die Demokratie in einem Prozess zu radikalisieren, der impliziert, mit den traditionellen Vormundschaftsformen des Staates zu brechen. Eine neue Strategie gesellschaftlicher Transformation kann dabei weder ausschließlich noch im wesentlichen von einem bestimmten ideologischen Rahmen herrühren. Vielmehr geht es darum, die Bürgerinnen und Bürger, die sozialen Gruppen und zivilgesellschaftlichen Initiativen als zentrale Akteure bei der Suche nach erweiterten Rechten bezüglich der politischen Entscheidungen anzuerkennen. Eine Neubestimmung der Demokratie in Zeiten der Krise politischer Repräsentation steht auf der Tagesordnung.
Diese Diskussion wird innerhalb der politischen Linken in Lateinamerika intensiv geführt und sie bestimmt auch die politische Praxis in vielerlei Hinsicht. Auch in Deutschland wird zunehmend die Bedeutung erkannt, die einer Erweiterung und Neubestimmung der Demokratie für eine emanzipatorische Transformation der Gesellschaft zukommt. Der Einsatz für Formen von mehr direkter Demokratie, die Einführung von Beteiligungshaushalten, bei denen die Bürgerinnen und Bürger über die Verwendung der Steuermittel unmittelbar mitentscheiden, und nicht zuletzt die basisnahe Vernetzung gesellschaftlicher Gruppen in Sozialforen etc. sind Beispiele hierfür.

Gilberto López y Rivas ist an diesen Diskussionen in der lateinamerikanischen Linken intensiv beteiligt und hat konkrete Erfahrungen mit der Umsetzung in der politischen Praxis. Er war von 2000 bis 2003 Bürgermeister des Bezirks Tlalpan in Mexiko-Stadt und hat dort den Bürgerhaushalt eingeführt. Er ist enger Berater der Zapatisten und beschäftigt sich u.a. mit Fragen zur Autonomie, Indigenen-Bevölkerung und Kultur.
Er ist Anthropologe und Professor am Nationalen Institut für Anthropologie und Geschichte in Mexico City.




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