Veranstalter: Rosa-Luxemburg-Club Tübingen
Termin: 25.10.2006, 20:00-22:00 Uhr
Ort: Neue Aula, HS 6, Wilhelmstr. 7, 72074 Tübingen
Gegen Ende letzten Jahres richtete sich der Blick der Öffentlichkeit für einen kurzen Augenblick auf das Grenzregime der EU und die dort praktizierte Strategie der „Festung Europa“. Anlass war der Massenansturm auf die Zäune der spanischen exklaven Ceuta und Melilla in Nord-Marokko. In nur 10 Tagen versuchten über 3.000 Afrikaner, ohne Genehmigung in die spanischen Territorien einzureisen. Hunderte Migranten trugen bei dem Versuch, die Grenzzäune zu überwinden Verletzungen davon, 14 bezahlten den versuch mit ihrem Leben. Von denen, die es geschafft hatten, wurde der größte Teil umgehend wieder abgeschoben und von der marokkanischen Regierung teilweise einfach in der Wüste ausgesetzt.
Bei dem Versuch, die transnationale Migration zu unterbinden, markieren die Lager an den Mittelmeerrändern entscheidende Knotenpunkte der Migrationskontrolle. Der Vortrag versucht, die europäische Politik der Abschottung und ihre zentralen Instrumentarien nachzuzeichnen. Im Mittelpunkt sollen folgende Fragen stehen: Wie funktioniert die Einbeziehung der nordafrikanischen Staaten in das Grenzregime der EU? Welche Rolle spielen Instrumente wie bi- und multilaterlae Abkommen, militärische und „sicherheitspolitische“ Zusammenarbeit, wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklungshilfe? Welcher Zusammenhang besteht zwischen der „Bekämpfung der illegalen Immigration“ und der geographischen und ökonomischen Expansion der EU?