Vortrag und Diskussion

Matthias Pasdzierny (Berlin): „Gekündigt, verfolgt, deportiert – jüdische MusikerInnen in Stuttgart nach 1933“

Veranstalter: Rosa-Luxemburg-Forum in Kooperation mit “Antifaschistische Initiative gegen das Vergessen”, Stuttgart und Autonome Antifa Ludwigsburg

Termin: Donnerstag, 10.05.2007; 20.00 Uhr

Ort: Club “Tonstudio”, Ecke Langestr./Theodor-Heuss-Str. 23, Stuttgart

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren jüdische MusikerInnen an allen wichtigen Stellen des Stuttgarter Musiklebens oftmals in führenden Positionen präsent. Dies gilt für die jungen Stuttgarter Philharmoniker ebenso wie an der Hof-, bzw. Staatsoper, am Konservatorium (der späteren Musikhochschule), aber auch auf dem Gebiet der Unterhaltungsmusik, etwa in der Leitung des Friedrichsbau-Varietes.

Nach 1933 wird dieses reichhaltige jüdisch-deutsche Musikleben auch in Stuttgart gewaltsam unterbrochen, die meisten jüdischen Musikschaffenden verlieren sofort ihre Anstellungen, die restlichen wenige Jahre später. Bis 1938 organisiert sich eine größere Zahl jüdischer MusikerInnen in der Stuttgarter Jüdischen Kulturgemeinschaft, nach der “Reichskristallnacht” endet aber auch dieses kurze Zwischenspiel. Nach 1938 führt der Weg der meisten jüdischen Musikschaffenden aus Stuttgart in die Emigration oder in die Deportation.

Der Vortrag soll den Reichtum des jüdisch-deutschen Musiklebens in Stuttgart aufzeigen, aber auch seinen gewaltsamen Niedergang. Am Beispiel ausgewählter Lebenswege jüdischer MusikerInnen aus Stuttgart soll durch die verschiedenen Stationen dieses Abschnitts Stuttgarter Geschichte geführt werden, von der Jahrhundertwende bis weit in die Nachkriegszeit. Denn gerade die wenigen Fälle der Remigration, der Rückkehr der Emigranten nach Deutschland nach 1945 ermöglichen weit gehende Einblicke in die kulturellen und gesellschaftlichen Debatten der jungen BRD. Daher soll die Remigration von MusikerInnen nach Stuttgart einen besonderen Schwerpunkt des Vortrags bilden

Matthias Pasdzierny hat seine Staatsexamensarbeit an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart zum Thema „Vieles war schwer – innerlich und äusserlich. Emigration und Remigration Stuttgarter Musiker nach 1933” verfasst und arbeitet momentan an seiner Dissertation zum Thema: “Remigration jüdischer MusikerInnen nach 1945”



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