Vortrag und Diskussion

Prof. Roland Pfefferkorn: "Sind Marxismus und Feminismus vereinbar?"

Dienstag, 18.11.2008, 20 Uhr

Freiburg | Kollegiengebäude I, HS 1228, Platz der Universität 3


Ein dynamisch-dialektischer Materialismus kann und sollte ergänzt werden durch den Feminismus wie durch andere emanzipatorische Strömungen auch, aber der Feminismus ersetzt ihn nicht – so die These von Roland Pfefferkorn.

Die Gender-Debatte, die das soziale Geschlecht als soziale und historische Konstruktion entlarvte, trat ihren Siegeszug zunächst in den angelsächsischen, dann in fast allen “westlichen” Ländern in den Geistes- und Sozialwissenschaften an. Schafft das biologische Geschlecht das soziale oder wird dies sozial konstruiert? Dies ebenso wie die Frage der Frauenemanzipation im Verhältnis zur Arbeiterbewegung ist eine der Fragen, die Roland Pfefferkorn mit Hilfe einer klaren, aber nicht dogmatischen marxistischen Analyse in Anlehnung an Engels, Bebel und Simone de Beauvoir beantwortet: Das soziale Geschlecht oder gender ist Produkt des gesellschaftlichen Rahmens, der jeweiligen Situation des Einzelnen in bestimmten historischen und sozialen Konstellationen.

Der Vortrag soll der Frage nachgehen, inwiefern beide Konzepte, Klasse und gender, in einen theoretischen marxistischen Rahmen integriert werden können. In seinem neuen Buch “Ungleichheiten und soziale Beziehungen. Klassen- und Geschlechterbeziehungen” bilanziert Roland Pfefferkorn die soziologischen Methoden im Hinblick auf die beiden Kategorien “soziale Klasse” und “Geschlecht”. Diesbzgl. begründet er eine innovative Dialektik aus sozialer Reproduktion, wie sie Bourdieu erforschte, einerseits und neuer sozialer Produktion von Klassen- und Geschlechterbeziehungen durch die Akteure andererseits.

Roland Pfefferkorn ist Professor für Soziologie an der Marc Bloch-Universität Strasbourg.

Moderation: Tobias Baumann, Historiker und Promotionsstipendiat der RLS



Startseite         Seitenanfang         Seite drucken